Hej hej, herzlich Willkommen zu dieser neuen Episode des Portfolio-Podcasts. Diese Podcastfolge wird kurz und knackig, denn ich hatte diese Woche Dienstag einen größeren Termin bei meiner Zahnärztin. Dadurch fehlte in dieser Woche ein ganzer Tag Zeit. Beim Blick in meinen Kalender war schnell klar, dass mein üblicher Podcast-Workflow so nicht funktioniert und ich irgendwie darauf reagieren muss.
Das ist ja eine Situation, die viele Kreative auch aus ihrem Arbeitsalltag gut kennen. Du auch? Irgendetwas passiert und du hast auf einmal nicht mehr so viel Zeit für deine Aufträge und deine Projekte, wie du eigentlich gern hättest.
Wie löst du denn solche Zeit-Themen normalerweise für dich?
Die Gedanken und Lösungsansätze, die ich diese Woche mit meinem Zahnarzt-Problem hatte, kenne ich auch gut aus Auftragssituationen.
Deshalb möchte ich heute mit dir meine Lösung und damit eine einfach umsetzbare Strategie teilen, mit der du mehr Zeit hast ... zum Beispiel für deine Herzensprojekte oder auch mehr Aufträge … oder eben auch den zwar nicht schönen, aber irgendwie auch wichtigen Termin bei der Zahnärztin. Also, lass uns mal loslegen.
Ich saß da also vor meinem Zeitplan und überlegte.
Der erste Lösungsvorschlag für mein Zeitproblem, der in meinem Kopf aufploppte, war, über Pfingsten einfach mal durch zu powern, die Zähne zusammen zu beißen und übers Wochenende zu arbeiten – um ein Interview, das gerade in der Podcast-Warteschlange steht, einfach früher fertig zu machen. Das wäre ziemlich stressig geworden.
Hier hat also mein inneres Arbeitstier gesprochen und vorgeschlagen, einfach mal über meine eigenen Grenzen zu gehen. Das ist die Standardlösung, die mein inneres Arbeitstier mir ziemlich oft vorschlägt.
Hast du ein inneres Arbeitstier? Wenn ja, dann weißt du, wovon ich spreche. 😉
Ich stell mir mein inneres Arbeitstier wie so ein Eichhörnchen vor, das ganz fleißig ganz viele Walnüsse einsammelt und dabei gern mal die eigenen physischen und mentalen Grenzen überschreitet. Eigentlich ganz niedlich und definitiv ab und an auch hilfreich, aber dauerhaft und langfristig nicht gesund und auch nicht wirklich lustig.
In Auftragssituationen springt mein inneres Eichhörnchen gern mal an und das sorgt dann dafür, dass sehr viel mehr Zeit für die Aufträge draufgeht als mir lieb ist, aber für Herzensprojekte und Freude und für Entspannung oft zu wenig Zeit da ist.
Ok. Nicht die beste Lösung. Also hab ich geschaut, was mein Kopf noch so vorschlägt. Und der zweite Lösungsvorschlag für mein Zeitproblem war, dass ich vielleicht einfach ein Replay veröffentliche … also diese Woche keine neue Podcast-Folge mache … und sozusagen eine Woche ausfalle.
Hier gibt’s also einen Gegenspieler zum Eichhörnchen, mein inneres Vermeidungstier. In meinem Kopf ist das Vermeidungstier sozusagen unsichtbar. Ich weiß nicht, ob es ein Eichhörnchen oder ein Faultier ist, denn es versteckt sich hinterm Baum oder im Gebüsch und spricht sozusagen aus dem Off. Und das, was es am liebsten ruft, ist: »Das geht nicht.«
Zugegeben. Für dich klingt es bestimmt im ersten Moment gar nicht schlimm und irgendwie auch naheliegend, den Podcast einfach mal ausfallen zu lassen. Aber diese Idee mag ich gar nicht – weil mir Kontinuität wichtig ist. Ich habe mir selbst versprochen, jede Woche eine Podcast-Folge zu veröffentlichen, und ich weiß gleichzeitig auch, wie wichtig es ist, hier konsequent zu sein. Zu viele kleine Ausnahmen sind der Anfang vom Ende. Das gilt für Podcasts genauso wie auch für die Auftragsakquise, für die Realisierung von Herzensprojekten, für das morgendliche Yoga und eigentlich alles im Leben.
Allerdings kenne ich diese Vermeidungs- und Verschiebetaktik auch aus meinem Berufsleben. Bei Zeitproblemen taucht gern schnell das Vermeidungstier in mir auf und das sagt dann erst einmal: Geht nicht. Das muss verschoben werden. Die Deadline muss nach hinten verschoben werden oder das Meeting oder die Präsentation. Oder wir lassen es lieber gleich ganz weg. Hauptsache ich habe mehr Zeit.
Vor kurzem habe ich mich zum Beispiel in einer Auftragssituation wiedergefunden, in der zeitlich alles knapp auf Kante genäht war. Ungeplant. Plötzlich hat sich etwas verschoben und dadurch hätte alles am besten schon gestern fertig sein müssen. Das hat dann dazu geführt, dass ich viel weniger Zeit hatte für die Aufgabe als ich gern gehabt hätte – und als eingeplant war.
Und auch hier ist mein Vermeidungstier auf die Bühne getreten und hat mir aus dem Gebüsch ins Ohr geflüstert, dass alles nichts hilft und dass wir unbedingt das Meeting verschieben müssen – weil einfach noch nicht genug Zeit war und der aktuelle Arbeitsstand nicht reicht und noch nicht gut genug ist, um ihn zu präsentieren.
Glücklicherweise hatte ich einen Menschen in meinem Leben, der zu mir gesagt hat: Mach doch einfach mal weniger. Und schau, was passiert.
Das hab ich dann gemacht. Und erstaunlicherweise hat sich dann in der Präsentation herausgestellt, dass der Arbeitsstand, den ich in etwa einem Fünftel der üblichen Zeit zurecht gezimmert hatte, vollkommen ausreichend war. Alle waren happy – und es war für den Prozess sogar ganz gut, dass noch nicht alles in Stein gemeißelt war.
Vielleicht denkst du ja jetzt: Hey, Franziska. Gibt es nicht auch Situationen, in denen es normal und angemessen ist, Dinge zu verschieben oder auch mal abzusagen? Ja, klar. Natürlich gibt es die. Es gibt ganz sicher Situationen, in denen es total angemessen ist, Deadlines und Meetings und Abgaben zu verschieben – einfach weil andere Dinge wichtiger sind. Im Design- und Illustrationsbereich geht ja üblicherweise nicht die Welt unter, wenn mal eine Deadline nach hinten geschoben wird.
Diese Situationen meine ich nicht. Mir geht es heute mehr um die Arbeitstier- und die Vermeidungstier-Stimme in meinem Kopf. Denn die beiden springen ja nicht an, um die Welt vor dem Untergang zu retten. Die beiden treten dann auf die Bühne, um mich vor dem Gefühl, nicht gut genug zu sein, zu beschützen.
Denn sowohl das Arbeitstier als auch das Vermeidungstier sind einfach nur verschiedene Ausprägungen von Perfektionismus. Und durch die Brille des Arbeitstiers und des Vermeidungstiers betrachtet sieht die Welt ziemlich schwarzweiß aus. Perfektionismus kennt üblicherweise nur extreme Lösungen: Entweder muss ich 200 Prozent geben und mich total verausgaben. Oder ich vermeide die Situation ganz.
Es hat mir letzte Woche geholfen, dass mich jemand daran erinnert hat, dass es auch noch Grauwerte gibt zwischen den Extremen. Und dass ich noch andere Handlungsoptionen habe und zum Beispiel auch einfach weniger Zeit aufwenden kann. Zum Beispiel nur 6 Stunden anstatt der üblichen 30 Stunden.
Es hat mir geholfen, daran erinnert zu werden, dass diese Zeit vielleicht auch reicht, um gute Arbeit zu machen. Denn die Qualität von Ergebnissen steigt ja nicht linear mit der aufgewendeten Zeit an. In meinem Auftrag zum Beispiel war es so, dass ich durch die zeitliche Limitation zwar nur ein Fünftel an Zeit als üblich aufgewendet habe. Aber auch viel weniger gegrübelt und gezweifelt habe. Ich bin einfach schneller auf den Punkt gekommen ohne meine üblichen Perfektionismus-Kapriolen zu drehen.
Und heute möchte ich diese Person für dich sein, die dich daran erinnert. Und deshalb jetzt mal die Frage an dich:
Wo kannst du dir erlauben, einfach mal weniger zu machen und schneller auf den Punkt zu kommen? Wo kannst du nur die Hälfte an Zeit verwenden und trotzdem ein gutes Ergebnis erreichen? Und was gewinnst du dadurch? Mit was möchtest du die damit gewonnene Zeit füllen?
Ich zum Beispiel habe mein Pfingst-Wochenende deshalb anstatt mit Podcast-Stress mit Sauna, im See schwimmen, auf meinem Balkon und mit Nachmittags-Schlafpausen verbracht. Und du?
Kurze Randnotiz in eigener Sache: Wenn du jetzt denkst: »Ja, ich wünsche mir mehr Zeit und mehr Fokus, denn ich hab doch so viel vor.«, dann lade ich dich hiermit schon einmal ganz herzlich in die Portfolio-Akademie ein.
Die Portfolio-Akademie ist mein 12-wöchiges Onlineprogramm für Illustrator*innen und Designer*innen und darin positionierst du dich nachhaltig – sowohl wirtschaftlich als auch künstlerisch. Und damit bekommst du die Werkzeuge an die Hand, mit denen du dir über eine fokussierte Akquise-Strategie wirtschaftliche und zeitliche Freiheit schaffst – damit du die großen Dinge, die dir wichtig sind, auch in die Welt bringst – und diese nicht im alltäglichen Wahnsinn des Berufsalltags verloren gehen.
Die nächste Portfolio-Akademie beginnt am 2. Oktober und du kannst dich heute schon ganz unverbindlich auf die Warteliste eintragen unter www.diegutemappe.de/pa. Wenn du auf der Warteliste stehst, bekommst du ein ganz besonderes Wartelisten-Angebot zum nächsten Start der PA, das nur die Menschen auf der Warteliste bekommen.
Und damit wünsche ich dir alles Liebe. Wir hören uns wieder nächste Woche,
ich freu mich auf dich,
bis dahin, Franziska
Darf ich dich heute um einen Gefallen bitten?
Für den Verkauf von Büchern sind gute Bewertungen enorm wichtig. Wenn du mein Buch »Die gute Mappe« schon gelesen hast und es dir gefällt, hilfst du mir sehr mit einer Rezension auf Amazon und Co. Du kannst sogar eine Bewertung hinterlassen, wenn du das Buch in einem anderen Buchladen gekauft hast (was ich begrüße). Sharing is caring! Danke dafür! Und auch ein ❤️ und ein Danke an die, die schon eine Rezension geschrieben haben.
Hast du noch mehr Portfolio-Fragen? Schreib mir gern, dann nehme ich diese gern in den kommenden Blogposts auf. Liebe Grüße, Franziska