Wie kontaktierst du am besten das Lektorat eines Verlages? Was gehört in ein Kinderbuch-Portfolio? Wie entscheiden sich Lektor*innen für Illustrator*innen? All diese Fragen beantwortet heute die bekannte und langjährige Bilderbuch-, Kinderbuch- und Jugendbuch-Lektorin Barbara Gelberg (Beltz&Gelberg) im Interview.
Du erfährst:
Masterclass: Herz oder Geld?
Drei Erfolgsblockaden im Kreativbereich und wie du sie überwindest
Komm in die Masterclass am 19. September 2023 und befrei dich von den Mythen zu kreativer Arbeit, die dich behindern, gleichzeitig wirtschaftlich und künstlerisch erfolgreich zu sein.
Herzlich Willkommen zu dieser neuen Episode des Portfolio-Podcasts.
Heute haben wir wieder Besuch im Portfolio-Podcast und ich freu mich sehr, heute mit dir ein Gespräch mit der Bilderbuch-, Kinderbuch- und Jugendbuchlektorin Barbara Gelberg zu teilen. Ich habe von Barbara meinen allererstes Auftrag als Illustratorin bekommen, im Jahr 2008, da war ich frisch gebackene Design-Studentin und sozusagen noch in der Illustrations-Grünschnabel-Liga.
Damals hatte Jutta Bauer für ein halbes Jahr einen Lehrauftrag an der Bauhaus-Universität und hat einen Kurs angeboten, der »Die Nase des Buches« hieß. Es ging um Buchcover und deshalb hat Jutta drei befreundete Lektor*innen eingeladen. Eine davon war Barbara. So haben wir uns kennengelernt. Ein paar Monate später hat Barbara mir, wie gesagt, meinen ersten Auftrag gegeben, eine Buchcover-Illustration mit einigen wenigen Innenillustrationen für das Jugendbuch »Sommerglück und Idiotenpech« von Beate Dölling.
Das Cover ist allerdings nicht sonderlich gut angekommen, weshalb es dann noch einmal ein paar Jahre gedauert hat, bis ich wieder Illustrationen für Barbara machen durfte. Dieser erste Illustrationsauftrag war allerdings der Startschuss für eine lange Zusammenarbeit im Bereich Titel-Typografie, denn von 2009 bis 2017 habe ich für Barbara knapp 40 Titeltypografien gestaltet.
Barbara Gelberg ist seit vielen Jahren als Bilderbuch-, Kinderbuch- und Jugendbuchlektorin im Verlag Beltz&Gelberg tätig. Sie ist eine der wirklich bekannten Lektorinnen im Bereich Kinderbuch und hat mit Illustrationskoryphäen wie Jutta Bauer, Janosch, F. K. Waechter, Rotraut Susanne Berner, Axel Scheffler, Nikolaus Heidelbach, Philip Waechter und Anke Kuhl zusammen gearbeitet. Sie hat auch Texte von Christine Nöstlinger, Rafik Schami, Peter Härtling und Klaus Kordon in Buchform in die Welt gebracht. Sie war lange Jahre Redakteurin des Kindermagazins »Der Bunte Hund«, einem Geschichten- und Bildermagazin für Kinder, das im Verlag Beltz&Gelberg von 1981 bis 2008 erschien.
Im heutigen Interview teilt Barbara ihre Erfahrungen, Perspektiven und Wünsche, was sie in Illustrations-Portfolios sehen möchte und gibt Tipps, wie Kreative am besten Kontakt aufnehmen mit dem Lektorat.
Bevor es losgeht, hier noch eine Einladung an dich:
Komm’ in die Masterclass: Herz oder Geld?
Herz und Wirtschaftlichkeit zusammen zu bringen, ist – zumindest in meinem Erfahrungshorizont – eine der größten Hürden für kreative Menschen, die in der Illustration und im Design arbeiten. Die gut bezahlten Jobs fühlen sich schnell an wie Seele tauschen für Geld. Und die Herzensprojekte bringen dagegen oft kein oder viel zu wenig Geld.
Am 19. September 2023 bist du deshalb herzlich eingeladen in meine neue, kostenlose Masterclass: Herz oder Geld? Fragezeichen!! Es geht also genau um diese Frage, ob du dich entscheiden muss zwischen beiden bzw. welche Glaubenssätze zu kreativer Arbeit dich daran hindern, Herz und Geld zu verbinden.
Wir sprechen über die Mythen, die kreative Arbeit umranken, und die dich behindern, gleichzeitig wirtschaftlich und künstlerisch erfolgreich zu sein. Die Masterclass geht etwa eine Stunde und am Ende ist auch Raum und Zeit für eine Q&A, in der du mir alle Portfolio-Fragen stellen kannst, die du mich schon immer mal fragen wolltest.
Für 0,00 Euro anmelden kannst du dich unter www.diegutemappe.de/masterclass.
So. Genug Werbung! Jetzt geht es los mit dem Interview. Ich wünsche dir ganz viel Spaß und ganz viele Aha-Momente. Let’s go!
[Transkript des Interviews mit Barbara Gelberg]
Barbara Gelberg: www.beltz.de
Anthologien, die Barbara Gelberg als Herausgeberin publiziert hat: www.beltz.de- - -
Franziska
Hey Barbara, herzlich willkommen im Portfolio-Podcast. Ich freue mich sehr, dass du da bist, wir haben uns so lange nicht gesehen. Wie geht es dir denn?Barbara
Sehr gut. Danke. Ich freue mich, dass ich dich hören kann. Und dass ich dich sehen kann, weil wir wirklich schon sehr schöne Sachen zusammen gemacht haben.Franziska
Ja, du bist seit sehr vielen Jahren Lektorin bei Beltz&Gelberg und hast zusammen mit Autor*innen und Illustrator*innen so unglaublich viele wunderschöne Bücher in die Welt gebracht.Kannst du es mal so überschlagen? Wie viele Bücher waren das? So ungefähr.
Barbara
Nee, das kann man nicht wirklich. Wenn ich jetzt überlege, dass ich seit über 30 Jahren bei Beltz&Gelberg bin und im Jahr mindestens zehn Bücher betreue – oder eigentlich sind es 20 – dann sind es ja schon eine ganze Menge. Und nicht alle lektoriert ich selber, aber viele davon betreue ich.Und das Tolle daran war eigentlich immer, dass es von Anfang an Bilderbücher waren, Kinderbücher und Jugendbücher, sogar Biografien, die ich betreut und lektoriert habe.
Das Ganze war unheimlich vielfältig. Und wenn man sich im Bilderbuch- und Kinderbuch-Bereich ein bisschen auskennt, weiß man, dass das ja immer mindestens zwei Autor*innen sind, nämlich Bild und Text. Und als du mich eingeladen hast zu diesem Podcast, habe ich noch dran gedacht.
Eines meiner ersten Werke war die Neubebilderung von Peter Härtlings »Hirbel« – dieser berühmte Roman – mit Bildern von Eva Muggenthaler, die heute noch illustriert … nicht mehr so viel für Kinder, aber immer noch tolle Sachen macht. Erst später habe ich erfahren, dass es auch ihre erste Auftragsarbeit war.
Ich habe Kinderbücher immer sehr gerne lektoriert und betreut, eben weil ich beides hatte: Texte und Bilder.
Und das war in den späten 80er Jahren, als ich bei Beltz&Gelberg angefangen habe … das war einfach eine sehr, sehr spannende Zeit damals. Es waren Autor*innen wie Christine Nöstlinger, Peter Härtling, Klaus Kordon, später dann Rafik Schami. Es waren Illustrator*innen wie Jutta Bauer, wie Janosch, wie F.K. Waechter, wie Rotraut Susanne Berner. Und dann kam auch mit seinen ersten Kinderbuch-Illustrationen Axel Scheffler dazu … Nikolaus Heidelbach, auch ein Illustrators, der den Verlag sehr geprägt hat. Später dann Philipp Waechter, mit dem ich immer noch ganz tolle, wunderschöne Bücher mache.Also das war eine wahnsinnig spannende Zeit, wo unheimlich viel ausprobiert wurde, wo die ganze Kinderliteratur neu erfunden wurde.
Franziska
Als wir uns kennengelernt haben, an der Bauhaus-Universität … du bist ja in Juttas Bauers Projekt gekommen und da haben wir uns kennengelernt … ich erinnere mich, dass du da die Geschichte mit Hirbel auch erzählt hast … dass es dein erstes Abenteuer in die Verlagswelt war.Barbara
Ja, ich weiß noch: das erste Lektorat war Nasrin Siege Sambo, eine Geschichte, die in Sambia spielt. Und die ersten Illustrationen waren eben mit Eva Muggenthaler.Franziska
Ich kann mir gut vorstellen, dass es jetzt so ein paar Leute gibt, die zuhören, die gar nicht so wirklich wissen, was Lektor*innen eigentlich alles machen. Kannst du uns mal so einen kurzen Überblick geben, was alles dazugehört zur Arbeit im Lektorat?Barbara
Ich versuch’s mal … ich glaube, das ist in jedem Verlag anders. Es ist auf jeden Fall sehr vielfältig und wie ich schon gesagt habe, haben Kinderbücher ja die Besonderheit, dass man immer Text und Bild hat. Mit unterschiedlichen Gewichtungen natürlich.Das heißt, du hast schon mal mehr Autor*innen und du bist als Lektorin im Grunde genommen so was wie eine Regisseurin oder Architektin oder so, also das Verbindungsglied zwischen diesen Autor*innen und zwischen Herstellung, Marketing und Vertrieb.
Das Bild einer Lektorin wandelt sich auch. Es gibt sicher Lektor*innen heute, die mehr Produktmanager*innen sind. Das müssen sie auch sein, weil die Verlage sich sehr verändert haben.
Aber ich bin noch eine Lektorin des alten Stils, die sehr mit Herz dabei ist und bei ihren Autoren – die sehr Autor*innen-konzentriert arbeitet.
Ja, du wolltest einen Überblick. Also meistens fängt ja alles mit einem Manuskript an, wie immer man dann zu kommt. Du hast also ein Manuskript, dann entscheidest du, dass du das machen willst.
Es ist vielleicht ein Roman für Kinder ab acht Jahre, also ist ganz klar, dass das Buch bebildert werden muss. Dann stellst du dieses Manuskript im Verlag in deinem Team vor. Wo passt es rein, wo kann es erscheinen? Wofür steht es in unserem Programm?
Und dann beginnt eine sehr intensive Arbeit, die man von außen überhaupt nicht sieht. Das sind diese verlagsinternen Abstimmungen. Also bei uns heißt es, wir machen einen Projektpass. Da ist eine kurze Inhaltsangabe drin, da ist eine Zielgruppen-Analyse und eine Konkurrenz-Analyse drin und natürlich müssen auch die Kosten stimmen. Aber vor allen Dingen dreht sich immer alles um diesen sogenannten USP. Also was ist das Besondere an diesem Buch?
Es gibt Millionen andere … oder sagen wir mal 1000 andere Kinderbücher … zum Beispiel realistische Romane für Kinder ab acht, wo irgendein wunderbarer Charakter im Mittelpunkt steht. Und der hat irgendein Problem. Aber warum müssen Leute unbedingt dieses Buch jetzt kaufen?
Was macht es besonders? Wie positionierst du das Buch? Das ist heute so mit das Wichtigste, was man bei einem Buch macht.Und dann hast du natürlich den ganzen Hintergrund. Du machst die Kalkulation, du machst eine Umfangsberechnung. Dazu gehört der Ladenpreis, dazu gehört das Honorar, die technischen Kosten und natürlich den Vertrag, den du dann irgendwann anleiern musst.
Und dann wird’s spannend. Dann geht es in die Umsetzung. Da hast du schon eine ganze Menge Fäden, die du irgendwie in der Hand halten musst. Und dann geht es mal vor und wieder zurück. Wir machen es doch anders. Wir machen es doch in dem Format und dann sucht man halt die passenden Bilder dazu. Also passende Illustrator*innen.
Das könnte übrigens auch ein USP sein. Also wenn du jemand Berühmtes hast, wenn du jemand Beliebtes hast, wenn du Bilder von zum Beispiel Jutta Bauer oder Axel Scheffler oder Philipp Waechter hast, dann ist es schon ein ganz toller USP.
Und dann gibt es immer diese Momente, in denen man die passende Illustratorin findet – und das ist ein Glücksmoment. Und dann geht es in der ganzen Produktion irgendwie weiter und nebenher hast du noch viele, viele interne Programm-Vorstellungen. Du hast Absprachen mit den Vertreter*innen … und das Ganze musst du immer zusammen halten. Und dann hast du noch die Autor*innen-Arbeit und musst irgendwie die Illustrator*innen bei der Stange halten und begeistern. Und so weiter.
Franziska
Das ist echt viel.Barbara
Ja, das Tolle ist, es ist jedes Mal anders. Verlage versuchen ja immer auch mit Reihen, die sie machen, Routine reinzubringen – wenn du zum Beispiel eine Reihe hast, wo du nur einfach einzelne Folgebände reinstellt. Bei uns sind das zum Beispiel die »Warrior Cats«, da funktioniert das routiniert.Aber alle anderen Bücher sind wirklich individuell, da ist nichts gleich. Alles ist anders und immer wenn alles ganz glatt läuft, dann weißt du schon, irgendwas kommt noch, so dass auch dieses Buch zu etwas Besonderem wird. Und wenn dann aber zum Schluss wirklich ein tolles Buch rauskommt, ist es sofort vergessen, was du da für eine Arbeit mit hattest. Es ist so toll, wenn dann das Buch aus der Druckerei kommt. Und du denkst: Wow! Und alles stimmt und es riecht gut und das Papier ist gut und du findest nicht sofort einen fetten Fehler oder so – toll.
Franziska
Ich liebe auch diesen Moment, aber ich habe für mich festgestellt, dass ich mich den Fehlern sofort stellen möchte … ich gucke ganz oft durch und suche den ersten Fehler, weil dann ist es vorbei.Weil: es ist ja immer irgendwas. Ich glaube, es gibt kein Buch, wo nicht irgendwie so ein Mini-Fehler drin ist und ich bin immer ganz happy, wenn ich den ersten gefunden habe und der nicht so schlimm ist.
Barbara
Na, sagen wir mal, wenn es Satzfehler gibt. Das sieht man ja, dass es ein Satz-Fehler ist. Das passiert auch einfach, weil Korrekturen heute digital gelesen werden. Und manche Korrekturleser*innen sind im digitalen Lesen eben nicht so gut. Und dann wird ein Fehler übersehen und dann wird er in der nächsten Auflage geändert.Ärgerlich ist allerdings, wenn im Text geschrieben wird »… und sie steckte ihre Hand in ihre rechte Hosentasche und marschierte los.« Und du hast das Bild aber gekontert und es ist jetzt die linke Tasche und dann kriegst du Leserbriefe.
Also, das sind so Fehler, die finde ich ärgerlich, weil es Kinder betrifft. Und Kinder sind Anfänger*innen im Lesen und im Bilder-betrachten und deswegen muss man da besonders genau sein.
Franziska
Ich habe schon mit diversen Lektor*innen zusammengearbeitet und dabei ist mir aufgefallen, dass auch Lektor*innen ja so einen gewissen Stil haben. Also die Zusammenarbeit ist auch immer sehr individuell verschieden.In der Zusammenarbeit mit dir habe ich es zum Beispiel total geschätzt, dass du mich immer total herausgefordert hast. Ich wusste, du gibst dich nicht mit der erstbesten Idee zufrieden und das habe ich total geschätzt.
Das ist nämlich nicht immer so! Ich fand das gut, weil ich irgendwann gemerkt habe, es macht meine Arbeit besser und deswegen habe ich deine Meinung da einfach auch sehr ernst genommen.
Barbara
Ja, das ist ein schönes Beispiel für eine gute Zusammenarbeit. Wenn man zum Beispiel wie in unserem Falle mit einer Illustratorin zusammenarbeitet, die nur ein Cover macht, dann ist es ein sehr kurzer, aber sehr intensiver Prozess, wo viel Zeitdruck dahinter steht und es auch eine ganze Menge Abteilungen im Verlag gibt, die Druck ausüben und mit draufgucken.Das versuche ich als Lektorin, zu filtern. Aber irgendwo spürt man das trotzdem, dass man für diese kurze Zeit sehr intensiv zusammenarbeitet. Und dann kommt es eben darauf an, dass man diese Balance findet.
Einerseits zu fordern, dass man Begeisterung auslöst, dass man weitergeht, dass man sich nicht zufrieden gibt – aber dass man gleichzeitig auch nie das Ziel aus den Augen verliert.
Das heißt, du musst die Balance halten, du musst Kritik aushalten. Du siehst dich nicht, telefonierst meistens und du forderst sehr viel, kennst den anderen Menschen aber nicht wirklich. Und ich weiß ja noch nicht, wie der tickt. Und wenn das dann funktioniert, wenn du merkst, die Sprache stimmt, man hat vielleicht auch denselben Humor. Die Emails werden nicht immer falsch verstanden, sondern genau so, wie man sie gemeint hat. Dann ist es schon mal eine super Voraussetzung.
Und wenn man dann merkt, dass dieses Gegenüber, diese Grafikerin, versteht, was du meinst, dass sie auch den Text versteht und kapiert, dass man da ein verkäufliches Cover machen will … aber weil der Text so besonders ist, muss ja auch das Titelbild besonders werden und es muss noch dazu zeitlos sein …
Beim »Tanz der Tiefsee-Qualle«, die wir zusammen gemacht haben, war es nicht einfach, weil das ja ein Buch ist, das im Alter zwischen Kindern und Jugendlichen steht. Das heißt, du musst mit der Gestaltung freier werden. Es ist ein langer Weg, bis du als Grafikerin diesen Weg gehst, dass du von einer ganz einfachen Szene, die im Buch vorkommt, ausgehst und dich dann befreist und den Inhalt abstrahierst und auf eine metaphorische Ebene bringst.
Und ich als Lektorin weiß am Anfang nicht, ob die Grafikerin das überhaupt kann, vor allem wenn du zum Ersten Mal zusammen arbeitest.
Ich glaube, das war sehr glückhaft in diesem Falle, es war dein zweites Cover, was wir zusammen gemacht haben. Das erste war auch von Stefanie Höfler. »Ein Sommer mit Mucks«. Da haben wir ewig lange rumgebastelt. Und überlegt: Wo ist denn der Störer? Denn e ist eben keine heitere Sommer-Geschichte, sondern da passieren heftige Dinge in der Geschichte.
Wie bringst du das in das Titelbild rein? Mit welchen Mitteln? Und dann kamst du auch auch irgendwann auf diese grafische Darstellung. Es war so ein bisschen Siebdruck-Ästhetik drin … das heißt, du musst ja auch erst mal die Mittel suchen, mit denen du das machst … ich glaube, das ist das Schönste, wenn man dann merkt, man ist in diesem Prozess drin und man ist dann wirklich zu zweit und es macht Spaß.
Es ist hart und ich glaube, du hast wahrscheinlich auch öfter geflucht. Und wenn es dann gelingt und dann ein erfolgreiches Buch wird, dann ist das schön.
Das ist ja einfach so: Das Cover muss stimmen. Also wenn dieses Buch ein ödes Cover gehabt hätte, wer weiß, was dann passiert wäre. Hätte sich vielleicht trotzdem durchgesetzt. Aber es ist schwer, weil doch die heutige Welt Bilder braucht. Alles muss heute optisch gut verpackt werden.Also es gibt ja auch viele Mogelpackungen – mit super Covern – und na ja, gut, die liest du dann und bist dann doch ein bisschen enttäuscht.
Franziska
Wie suchst du denn die kreativen Personen, mit denen du zusammenarbeiten möchtest, aus? Also wie suchst du die Illustrator*innen aus? Und die Buchgestalter*innen?Barbara
Also ich arbeite natürlich mit einem festen Stamm. Und wenn du länger in einem Verlag bist oder wenn du länger schon als Lektorin arbeitest, dann hast du natürlich deine persönlichen Lieblinge, mit denen du gerne zusammen arbeitest.Aber das muss sich auch immer wieder verändern. Du kannst ja nicht immer dieselben Cover machen. Das wird ja langweilig und man selber braucht auch immer wieder neue Anregungen.
Und ich muss sagen, ich bin sehr froh, wenn ich auch mit Grafiker*innen und Illustrator*innen zusammenarbeite, die mich auch immer noch überraschen können – die auch sagen: Also Frau Gelberg, Sie haben ja sehr genau Vorstellungen, aber ich würde es ganz anders machen.
Dann holst du erst mal tief Luft, weil das manchmal dann vom Briefing extrem abweicht. Es gibt auch Grafiker*innen, die sagen: Barbara, ich habe mir dein Briefing überhaupt nicht angeguckt. Das interessiert mich gar nicht. Ich mache sowieso das, was ich will.
Aber um deine Frage zu beantworten: Es sind eigentlich meistens dann doch diese üblichen Wege, wie man sich Kreative sucht. Es ist die Homepage. Das ist für mich mit das Wichtigste, um einen Eindruck von der Illustrator*in zu kriegen.
Mappen – ja, die Möglichkeit gibt es auch, aber das verändert sich sehr, weil du das auf den Buchmessen überhaupt nicht mehr leisten kannst. Es gibt Verlage, die kümmern sich sehr, sehr intensiv um junge, neue Illustrator*innen. Also da gibt es dann auf den Buchmessen in Bologna und in Frankfurt ewig lange Schlangen am Stand.
Ich finde das teilweise schwierig, weil die Illustrator*innen dann teilweise gar nicht zu dem jeweiligen Verlag passen.
Das heißt, ich bin eigentlich hauptsächlich digital unterwegs. Natürlich bekomme ich auch von Agenturen Portfolios zugeschickt. Und Illustrierende schicken ihre Portfolios selbst.
Dazu musst du aber erst mal einen festen Kontakt im Verlag haben, denn wenn du das einfach so ins Verlagssekretariat schickst, ist das nicht sehr gezielt. Das ist schwierig, denn von den Portfolios, was wir so reinkriegen, bleiben letztlich 10 % hängen – die wir also ablegen oder an Kolleg*innen schicken.
Franziska
Was würdest du den jungen Illustrator*innen und Gestalter*innen so als Tipp mitgeben, wie man den Fuß in die Tür bekommt? Weil was mir aufgefallen ist – es ist einfach echt schwerer geworden in den letzten Jahren. Es gibt unglaublich viele andere Menschen, die auch in der Illustration arbeiten wollen. Die Verlage werden überschwemmt mit Portfolios.Du hast es ja gerade gesagt: Eigentlich braucht man einen konkreten Kontakt, dem man was zuschicken kann. Ansonsten ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass man in dieser Masse an Einsendungen irgendwie untergeht. Was sollte eine talentierte junge Illustratorin machen, damit ihr Portfolio bei dir landet?
Barbara
Sie muss sich natürlich erst mal Gedanken machen, was sie überhaupt will. Bei manchen Illustrator*innen habe ich das Gefühl, sie wissen gar nicht, in welcher Welt sie sich da begeben im Kinderbuch.Es gibt so unterschiedliche Verlagsprogramme. Also in vielem sind sie sich natürlich dann wieder ähnlich. Aber es gibt Verlage, die konzentrieren sich auf Pappen für 2-Jährige, die haben komplett andere Kriterien als vielleicht kleinere, sehr individualistisch arbeitende Verlage, die auch unheimlich schräge Sachen machen.
Also das heißt, ich muss mich erstmal auseinandersetzen mit diesem Markt, ich muss in die Buchhandlung gehen, ich muss gucken, wie sieht der Markt aus, wo will ich da mitmachen? Will ich da mitmachen? Will ich zielgruppenorientiert bzw. bedürfnisorientiert arbeiten?
Die Illustrierenden sollten in erster Linie selbstkritisch sein und sollten sich überlegen, was sie machen wollen. Wollen sie Tiere zeichnen? Im Kinderbuch brauchst du Tiere. Unendlich viele Tiere finden da statt und du brauchst sie auch. Oder willst du Menschen zeichnen? Dann musst du auch Menschen zeichnen können.
Und das heißt ja nicht, dass sie hübsch oder realistisch sein müssen, sondern du musst deinen Stil finden. Die einen machen Kulleraugen, andere nicht. Es gibt zurzeit zum Beispiel viele Zeichnungen, wo die Augen nur Schlitze sind oder sie haben Augen, gerade die sehr manga-mäßig sind. Mit pausbäckigen Kindern. Will ich so was? Oder will ich, dass die Kinder immer schön sind? Will ich sie abbilden, wie sie in der Realität sind? Nicht alle Kinder sind süß und lustig. Kinder können auch sehr böse sein … also natürlich nicht per se, sondern einfach tricky … das heißt, ich muss erst mal selbstkritisch sein und mir diese ganze Sache angucken. In Vorschauen von Verlagen erkennt man sehr gut, wie Verlage sich selber sehen, wie sie sich positionieren, was die Schwerpunkt-Titel sind.
Da sieht man auch, dass Verlage Serien haben, die einfach gefüttert werden müssen, die fortgesetzt werden müssen. Da gibt es aber auch Verlage, die sehr viele Anthologien machen oder immer einen besonderen Titel haben, der vielleicht auch ein bisschen provoziert, der Neues bringt.
In Vorschauen kann man sich sehr gut orientieren, was Verlage suchen und machen. Ja, und dann gibt es immer wieder diese Seminare, wo man Menschen begegnet – wo man hingehen muss, Lesewochen und lesefeste zum Beispiel.
Also es gibt schon Möglichkeiten, Leute aus dem Verlag kennenzulernen. Was ich übrigens als Lektorin umgekehrt immer sehr geschätzt habe, war wenn Universitäten zu Ausstellungen einladen. Es gibt ja nicht allzu viele Ausbildungsmöglichkeiten, wo man Illustration studieren kann. Aber die, die es gibt, sind teilweise auch sehr engagiert. Und wenn sie zum Beispiel am Semesterende eine Abschluss-Ausstellung machen und dann gezielt die Verlage einladen und zwar zuverlässig – dann ist das toll.
Aber es gibt auch Universitäten oder Hochschulen, die schicken dann eine Woche vorher ihre Einladung und sind dann weit, weit weg von Weinheim, wo der Verlag Beltz&Gelberg sitzt. Und da denke ich: Hallo? Ich kann jetzt nicht mal eben schnell alles umschmeißen, und mich nächste Woche vier Stunden in den Zug setzen. Das muss man dann halt ein halbes Jahr vorher ankündigen. Und so was finde ich zum Beispiel nach wie vor sehr wichtig.
Man könnte sich auch überlegen, wie man das digital macht? Wie kann ich daran als Lektorin teilnehmen? Jeder Studierende trägt dann eine digitale Mappe oder so was zusammen. Also so wie die Kataloge in Bologna zum Beispiel. Die Kataloge in Bologna waren toll – früher hat man sie gekauft, und dann standen sie im Verlag. Aber auch da hat man einfach geblättert und gesucht. Und dann musst du über irgendwas stolpern und hängenbleiben.
Und in Bologna gucken wir uns ja sogar diese Bildwände an, wenn es irgendwie zeitlich geht. Weil dann hast du einen Text im Kopf und du suchst was ganz bestimmtes. Jemand, der Tiere zeichnen kann, aber der mit der Personifizierung von den Tieren irgendwie mal anders umgeht oder der witzig ist.
Es gibt zum Beispiel unheimlich wenig Illustrator*innen, die humorvoll sind. Welche, die witzig sein können. In unserer Welt, in der es doch im Moment viele Krisen gibt, die Kinder ja auch irgendwie spüren, ist natürlich das Bedürfnis nach nicht allzu schweren, düsteren Illustrationen groß. Aber wie halte ich die Balance, ohne dass es kitschig wird? Ich will ja diese Unbehagen in dieser Welt, dass es gibt, nicht verschweigen, sondern wir bei Beltz&Gelberg wollen es irgendwie kreativ umwandeln.
Und dafür brauche ich die richtigen Illustrationen. Und da muss ich mich ständig auf die Suche machen. Und es liegt an den Illustrator*innen, die Sichtbarkeit zu erhöhen.
Also diese Sichtbarkeit ist ein Problem, aber das wichtigste ist die Homepage, die klar ist und die Lust macht – und auf der ich auch sofort sehe, was macht diese Frau, dieser Mann noch neben dem Kinderbuch? Was ist denn seine Leidenschaft? Macht er das nur als Job? Was reizt ihn daran?Oder will er oder sie in Richtung Graphic Novel gehen? Auch das kann interessant sein. Das ändert sich ja aktuell. Im den skandinavischen Ländern ist das schon lange Usus, dass Roman und Graphic Novel sich auch in ein und demselben Buch mischen. Oder dass wir Cover machen lassen von Leuten, die normalerweise nur Graphic Novels machen.
Lektor*innen wühlen überall rum und das Schönste ist immer, wenn man eine Website hat, wo man weiß: Ach, jetzt gucke ich mal … was macht die denn jetzt und hat sich da was verändert?
Also man hat dann schon seinen privaten Ordner, wo die Lieblings-Autor*innen und Illustrator*innen drin sind.
Franziska
Ja, du hast es ja eben schon gesagt, dass du Buchmesse nicht mehr so zielführend findest. Kannst du dazu vielleicht noch mal kurz noch mal ins Detail gehen?Barbara
Es ist deswegen schwierig, weil du hast diese Schlangen von Illustrator*innen, die sich anstellen. Die informieren sich vorher aber nicht, bei welchem Verlag sie stehen. Sie sehen nur: Oh, das ist eine Schlange, da stelle ich mich auch an … und je länger die Schlange, desto attraktiver ist es …Und dann sehe ich teilweise Mappen, wo ich denke: Neee, was willst du bei Beltz? Und passt einfach gar nicht. Also das ist toll gezeichnet, aber es hat nichts mit den Bildern zu tun, die bei Beltz&Gelberg erscheinen. Es fehlt die korrekte Selbsteinschätzung und deswegen ist es nicht effektiv.
Da wird zum Beispiel ein Laptop erst mal angemacht. Dann dauert es eine Minute, bis es hochgefahren ist und bis der richtige Ordner erscheint und dann siehst du schon auf den ersten drei Bildern … nein, passt nicht.
Und es tut mir weh, wenn ich dann sofort sagen muss: Sie brauchen mir gar nicht weiter Bilder zu zeigen. Das passt nicht zu uns.
Aber es gibt auch immer wieder diese Glücksfälle und das ist wirklich toll. Das sind dann die, die eigentlich viel zu spät kommen und sagen: Ich habe auch meine Mappe vergessen, aber das, hier kann ich Ihnen zeigen. Und dann sage ich: Jetzt habe ich gerade noch fünf Minuten. Und dann siehst du: Wow, super, super, toll!
Also da hatten wir auch in Bologna schon ganz wundervolle Begegnungen – ich erinnere mich gerade an eine italienische Illustratorin. Wir haben das Buch schlussendlich doch nicht gemacht. Ich glaube, es gab formale Gründe. Sie wollte 64 Seiten und wir haben gesagt, dass nur 32 Seiten gehen. Das ist ja alles genormt. Man darf ja nicht vergessen, ein Verlag achtet immer auf Wiederverwertbarkeit. Ein Bilderbuch mit 64 Seiten kann ich nicht in unserer Taschenbuch-Reihe Minimax publizieren, weil da nur 32-seitige Bilderbücher drin gehen. Ich muss aber die Möglichkeit haben, noch irgendwas mit dem Bilderbuch zu machen, damit es nicht nur diese eine Form Bilderbuch hat.
Auf jeden Fall war da diese italienische Illustratorin. Dann haben wir das Bilderbuch abgelehnt. Na ja, und drei Jahre später habe ich das über eine deutsche Agentur angeboten bekommen. Und ich habe mich so gefreut, dass sie einen Verlag gefunden hat, einen italienischen Verlag, und dann damit an eine deutsche Agentin gegangen ist für die deutschen Rechte. Und dann haben wir es als Lizenz gemacht. Das war toll.
Und so etwas passiert in Bologna. Ich kann immer wieder nur sagen: Bologna, Bologna. Abgesehen davon, dass es einfach eine wunderschöne Stadt ist. Das schlägt sich auch atmosphärisch nieder. Auch die Verlagsleute freuen sich, in der schönen Stadt zu sein und gut zu essen und die Möglichkeit haben, sich abends in der Bar zu treffen – weil das ja alles Networking.
Und Lektor*innen sitzen ja auch meistens recht einsam und alleine mit ihren Sachen im Büro – und freuen sich, wenn sie sich mal international mit Kollegen austauschen können. Ja, Bologna ist auf jeden Fall eine Reise wert, um mit Leuten in Kontakt zu kommen.
Auch weil man einfach einen Überblick über die unterschiedlichen internationalen Kinderbuchverlage bekommt. Und dann sieht man schon auch an den Gemeinschaftsständen, dass die deutschen Verlage andere Schwerpunkte setzen als zum Beispiel französische Verlage oder italienische Verlage. Bologna ist unheimlich viel Inspiration – es ist einfach besonders und toll.
Franziska
Was ich gerade bei dir rausgehört habe, ist, dass du angenervt bist von Menschen, die deine Zeit beanspruchen und sich vorher keine Gedanken gemacht haben, ob es passt oder nicht. Und keine wirkliche klare Idee haben, wo sie arbeiten wollen und wofür ihre eigenen Werke passend sind.Barbara
Angenervt würde ich nicht sagen, das finde ich viel zu hart. Ich finde es schade. Es ist einfach schade für beide Beteiligte, weil es so eine gute Zeit sein könnte. Ich habe auch immer wieder beim Mappenschauen gute Gespräche und sage: Sagen Sie mal, warum machen Sie denn da in der Richtung nicht weiter? Warum zeichnen Sie Menschen, wenn Sie offensichtlich gar nicht gut Kinder zeichnen können? Aber Sie können fantastisch Tiere zeichnen und diese Szenerie, wie die da sitzen in der Kneipe oder so, diese Tiere, das ist ja großartig. Da ist ja ganz viel Witz drin.Und dann sagen sie dir: Das hat mir noch niemand gesagt. Das finde ich jetzt gut.
Also, du merkst, wir haben ein Bedürfnis, mit neuen Illustrator*innen, die auch neue Aspekte reinbringen, zu arbeiten.
Gerade auch mit dieser ganzen kulturelle Diversitäts-Diskussion. Es ist schon erstaunlich, wie eng das manchmal im Bilderbuch bei uns noch ist. Und da müssen wir auch sehr selbstkritisch sein, dass es gar nicht der Realität entspricht, was da abgebildet wird.
Da hast du ein Bilderbuch und das spielt im Kindergarten und da sind nur weiße Kinder. Das gibt es immer noch. Und das heißt, du musst sehen lernen und dazu gehören auch Illustrator*innen, die da kritisch sind, die da auch voranschreiten und es den Verlagen zeigen.
Also ich finde das Gespräch sehr, sehr wichtig. Deswegen finde ich auch Messen nach wie vor sehr wichtig. Es gibt auch Illustrationsforen, wo Diskussionen stattfinden.
Ich glaube, es hängt immer viel mit Zufällen zusammen. Illustratoren*innen müssen auch mit anderen Illustrator*innen reden. Da müssen Erfahrungen weitergegeben werden. Solche Sachen, wie du sie machst. Wie sieht eine gute Mappe aus oder so? Das gehört eben auch dazu.
Und ich brauche nicht alle Bilder zeigen von einem fertigen Bilderbuch, das ich als Illustratorin gemacht habe und das erschienen ist. Da reichen drei Doppelseiten, Dann weiß ich als Profi, was das für ein Bilderbuch ist.
Also das Gespräch ist sehr, sehr wichtig. Und oftmals sind es wirklich zufällige Begegnungen.
Franziska
Was bringt dein Herz so richtig zum Klopfen, wenn du so ein Illustrations-Portfolio von einem neuen Menschen siehst. Also was, was, was wünschst du dir? Überraschungen, Neues?Barbara
Ja, im Grunde genommen habe ich es schon angedeutet. Also ich möchte aus dem Portfolio ablesen können, wo die Leidenschaft der Illustrator*in liegt. Jeder Illustrator, jede Illustratorin macht ganz viele Bilder für sich. Und da sieht man sehr schnell, wo so eine Leidenschaft, wo seine Begeisterung steckt und was mit Herz gemacht ist und wo man noch rum sucht.Und das kann man zeigen. Und wenn man vielleicht für das Erwachsenen-Buch arbeitet, Cover oder so. So etwas kann da auch drin sein. Es muss nicht nur Kinderbuch sein. Also es ist wichtig, dass da einfach eine gewisse Vielfalt drin ist.
Ich guck mich auch gerne immer wieder auf Instagram um. Da kriegt man schnell und schön mit, auf was die Kreativen achten, was sie beeinflusst, wo sie suchen, wofür sie Bilder machen, für sich, für andere usw.
Das heißt: Korrigiere mich gerne, wenn ich das vielleicht falsch verstanden habe … Für mich klingt das so, als ob der Mensch auch total wichtig ist. Als ob es wichtig ist, dass du siehst, welcher Mensch dir da gegenüber sitzt? Was interessiert diese Person, was für eine Leidenschaft hat sie? Wofür brennt sie?
Barbara
Ich glaube schon. Bücher werden von Menschen gemacht … Geschichten … Bilder für Kinder … werden natürlich auch immer für die erwachsenen Eltern, die diese Bücher vermitteln, gemacht.Das darf man nicht vergessen. Wir haben im Kinderbuch – und das ist die Besonderheit – zwei Zielgruppen. Wir machen Bücher für Kinder, aber kaufen und auswählen tun sie die Eltern. Und deswegen machst du eigentlich Bücher für Kinder, die auch Eltern gefallen müssen. Manchmal geht das ein bisschen auseinander.
Aber ja, Bücher werden von Menschen gemacht – für Menschen. Und natürlich kannst du einige Bücher machen, ohne dass du viel miteinander redest. Dann schickst du vielleicht ein PDF, du schickst dir die ganzen Umbrüche hin und her und korrigierst. Das kann alles sehr formal ablaufen.
Aber die wirklich spannenden Bücher, die ich in der letzten Zeit gemacht habe … das können Bilderbücher sein wie »Fanny Fuchs und Feuerwehr« von Miriam Delius, die das Glück hat … noch ein ganz wichtiger Punkt, Text und Bild zu können.Also Illustrator*innen, die auch einen Zugang zu Texten haben und vielleicht selber Texte machen können – das ist überhaupt das Allerschönste.
Das ist eine Zusammenarbeit, die funktioniert hat, weil wir dieselbe Sprache sprechen. Ja, und genauso, wenn ich Bilderbücher mit Stefanie Höfler und Claudia Weikert mache – zum Beispiel das Buch mit der Igel-Kindergartengruppe. Das ist ein ständiges Hin und Her zwischen Text und Bild.
Es war eine Auftragsarbeiten. Stefanie Höfler hat dann den Text geschrieben. Dann suche ich eine Illustratorin. Dann muss ich mit der Autorin reden. Gefallen dir die Bilder? Passt das zu deinem Text? Magst du die? Und dann geht es hin und her, weil irgendwas in der Dramaturgie nicht stimmt. Oder im Storyboard sieht man schon: Oh nee, das ist ja total schlaff und überhaupt nicht spannend. Wo ist eigentlich der Höhepunkt des Buches?
Dann muss der Text wieder geändert werden, damit wir irgendeinen Höhepunkt im Bilderbuch reinkriegen. Und so weiter. Das sind alles Sachen, da arbeiten Menschen zusammen und ich glaube, das ist ja letztlich auch das, warum ich diesen Beruf überhaupt mache. Weil es so vielfältig ist und weil du mit Menschen zusammen arbeitest.
Franziska
Ach, wie schön, was für ein schönes Schlusswort. Ich danke Dir ganz, ganz herzlich, Barbara, für den Einblick in die Verlagswelt und in das Lektorat und für das Teilen Deine vielen Erfahrungen.Barbara
Ja, gerne. Dankeschön. Und ich bin gespannt auf all die neuen Illustratorinnen und Illustratoren, die deinen Podcast hören und vielleicht eines Tages auf Umwegen dann im Verlag bei uns landen. Das wäre schön.
So. Das war das Gespräch mit Barbara Gelberg. Gehörst du bald zu den Illustrierenden, die bei Beltz&Gelberg jetzt auf einmal anklopfen?
Wenn du jetzt denkst: Jaaaa! Aber wie mach ich das genau? Und wie klopfe ich vielleicht nicht nur einmal an, sondern bekomme es hin, dass mein Portfolio und meine Akquise auch mich und meine Persönlichkeit widerspiegeln? Und ganz ehrlich ... ich weiß gar nicht so genau, wofür ich eigentlich gerade brenne und wofür ich stehe.
Denkst du das? Dann komm in die Portfolio-Akademie!
Die PA ist mein 12-wöchiges Onlineprogramm für Designer*innen und Illustrator*innen und darin positionierst du dich – und zwar nachhaltig – also sowohl künstlerisch als auch wirtschaftlich. Denn du brauchst beides, um deine Kreativität wachsen zu lassen und damit erfolgreich im Beruf zu sein: Herz und Wirtschaftlichkeit. Am Ende der 12 Wochen wirst du nicht nur mehr über dein Portfolio wissen, sondern auch über dich selbst. Und du wirst nur noch die Akquise machen, die dir Ergebnisse bringt.
Die nächste Portfolio-Akademie öffnet bald ihre Türen, am 25. September 2023. Und diese öffnen sich nur für eine Woche. Das heißt, nur in dieser einen Woche kannst du deine Teilnahme buchen. Danach schließen sich die Türen und öffnen sich erst wieder nächstes Jahr. Und: Hier ein Hinweis. Da ich die PA kontinuierlich weiterentwickle, wird der Preis nächstes Jahr steigen.
Aktuell kannst du dich ganz unverbindlich in die Warteliste eintragen, dann bekommst du alle Infos zur PA und du bekommst sogar noch ein Special-Wartelisten-Angebot, bevor die Türen sich offiziell öffnen. Das endet allerdings am 15.September. Eintragen kannst du dich unter www.diegutemappe.de/pa.
Und wenn du gerade keine 12 Wochen Zeit dafür hast oder keine 900€ in deine nachhaltige Positionierung investieren möchtest, dann kauf dir gern mein Buch »Die gute Mappe« oder leih es dir in der Bibliothek aus. Denn im Buch gibt es auch viele Anregungen und Übungen, mit denen du dich nachhaltigen positionierst.
Deshalb jetzt mal ganz gezielt die Frage an dich: Zeigt dein Portfolio und deine Website und dein Instagram-Profil gerade auch dich – mit deinen Leidenschaften und deinem Herzen? Und wenn nicht, wie kannst du das erreichen? Teile deine Erkenntnisse und Erfahrungen gern unter dem Podcast, hier direkt unter dem Blogartikel oder auf Instagram.
Und damit wünsche ich dir alles Liebe.
Wir hören uns wieder nächste Woche, ich freu mich auf dich,
bis dahin, Franziska
Darf ich dich heute um einen Gefallen bitten?
Für den Verkauf von Büchern sind gute Bewertungen enorm wichtig. Wenn du mein Buch »Die gute Mappe« schon gelesen hast und es dir gefällt, hilfst du mir sehr mit einer Rezension auf Amazon und Co. Du kannst sogar eine Bewertung hinterlassen, wenn du das Buch in einem anderen Buchladen gekauft hast (was ich begrüße). Sharing is caring! Danke dafür! Und auch ein ❤️ und ein Danke an die, die schon eine Rezension geschrieben haben.
Hast du noch mehr Portfolio-Fragen? Schreib mir gern, dann nehme ich diese gern in den kommenden Blogposts auf. Liebe Grüße, Franziska