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Heute ist der 1. Dezember 2022 und damit beginnt heute nach der meteorologischen bzw. klimatologischen Zeitrechnung der Winter.
Wie stehst du denn so zur kalten und dunklen Jahreszeit? Gehörst du zu den Menschen, die am liebsten in den Süden fliehen würden oder magst du den Winter?
Heute möchte ich mal den Blick darauf werfen, inwieweit die saisonalen Wechsel und Perioden unsere Kreativität beeinflussen. Inwieweit ist das Wetter oder die Jahreszeit relevant für Kreativschaffende? Und dazu hole ich mal etwas weiter aus 😉
Während meines ersten Winters in Finnland sagte meine finnische Künstler*innen-Kollegin Ida etwas zu mir, was mich damals total verwunderte. Ida sagte zum Winteranfang: »Jetzt ist die Zeit, um Dinge zu erledigen und zu schaffen.«
Das hat mich irritiert, weil der Winter für mich bis dahin mit Schwere und vielleicht auch mit etwas Trägheit und Zähigkeit verbunden war. Winter war bis dahin für mich die Zeit der Dunkelheit, in der ich mich morgens und im Zappendustern aus dem Bett quäle, in dem alle mit hängenden Köpfen durch den schneematschigen Regen schlürfen und in dem meiner Erfahrung nach definitiv auch nicht ganz viel weggearbeitet wurde – geschweige denn irgendein Kreativfeuerwerk passierte.
Winter war für mich fest verbunden mit Winterblues. Und der bremste meine Laune und auch mein kreatives Schaffen.
So ging es mir auch im ersten Jahr in Finnland. Ende November 2020 schlich ich gegen 15:00 durch den düsteren Wald. Die Dunkelheit begann gerade, sich wie eine dicke schwarze Decke über die Baumwipfel der Kiefern und kahlen Birken zu legen und ich überlegte ... hm, in fünf Wochen ist Weihnachten. Am 21. Dezember, also kurz vor Weihnachten, ist die Wintersonnenwende, ab da geht es wieder bergauf. Und das bedeutet also, fünf Woche hin, fünf Wochen zurück ... oh, mein Gott, das bedeutet ja, dass es in 10 Wochen genauso dunkel wie heute. Oh mein Gott!!!
Heute, am 1. Dezember 2022, geht die Sonne in Tampere um 09:13 Uhr auf. Und so richtig hoch steigt sie auch gar nicht. Wenn sie sich nicht hinter Schneewolken versteckt, hängt sie meist etwas verschlafen auf halber Höhe am Horizont ab, um dann ab dem frühen Nachmittag langsam und ausgiebig und mit einem Feuerwerk von Bonbonfarben unterzugehen. Gegen drei ist sie dann schon wieder verschwunden. Die Hälfte der Zeit verbringt Frau Sonne im nordischen Winter nämlich mit Auf- und Untergehen.
Schon letztes Jahr, in meinem zweiten finnischen Dunkel-Winter, habe ich etwas beobachtet, was mich überrascht hat. Ich habe bei mir im Oktober eine gewisse Vorfreude auf die Dunkelheit gespürt. Fast schon eine Sehnsucht … in mir drin war dieses wohlige Gefühl, dass die dunkle Jahreszeit bald kommen würde …
Denn die Dunkelheit bringt eine große Qualität mit sich. Sie ist die Zeit der gefühlt durchgängigen Nacht – das stimmt. Aber sie ist eben auch eine Zeit der Entschleunigung und des Rückzugs. Alles orientiert sich nach innen, wird langsamer und ruhiger. Eine dicke Decke Schnee liegt über allen und darunter kann Altes heilen und Neues entstehen. Es ist eine Zeit, in der Reflexion und Besinnung möglich sind und die Raum schafft, durchzuatmen, innezuhalten und in einer beständigen und zeitlupenartigen Langsamkeit Dinge auf den Weg zu bringen.
Ich fange an, die Langsamkeit und die Ruhe, die der Winter und die Dunkelheit mit sich bringen, zu schätzen.
Jetzt ist die Zeit, neue Ideen ausbrüten. Denn zum Brüten hilft es, einfach mal zuhause zu bleiben und in einer dicken Decke eingekuschelt nachzudenken. Genau das habe ich in den letzten Wochen gemacht. Ich habe ein neues Buchkonzept ausgebrütet. Bzw. ich muss noch eine Weile brüten, denn das haben ja neue Ideen so an sich. Sie brauchen oft mehr Zeit und Geduld als uns lieb ist.
Dafür ist jetzt Zeit.
Und dazu möchte ich dich heute auch einladen. Nimm dir doch einmal einen dunklen Nachmittag Zeit, brenn dir eine Kerze an, hab genügend Zimt-Kekse als Proviant parat und dann überlege mal, was du dir für das neue Jahr wünschst. Ohne Plan. Ohne Strategie. Sitz einfach nur mal im Kerzenschein und fühl mal hinein, was mehr werden soll. Hast du herausgefunden, was du dir wünschst, dann schick diese Wünsche an das Universum und vertrau darauf, dass alles so kommen wird, wie es kommen soll. Erlaub’ dir, einfach mal keinen Plan zu machen. Die Zeit zum Pläneschmieden wird kommen – früher als gedacht.
Für den Fall, dass du gerade nicht nur normalen Winterschlaf machst, sondern wirklich echten Winterblues hast, hab ich dir noch drei Strategien mitgebracht, wie du gut und gesund durch den Winter kommst. Denn ja klar: Das fehlende Sonnenlicht im Winter macht müde und schlapp – und manchmal auch richtig traurig.
Vielleicht geht es dir ja auch so. Und vielleicht hast du ja jetzt noch viele Aufgaben auf deinem Schreibtisch liegen, die bis zum Jahresende abgearbeitet werden sollen. Das ist ja so ein Phänomen bei Freiberufler*innen. Am Ende des Jahres kommt oftmals noch einmal ganz viel Arbeit und auch Umsatz rein, weil Auftraggeber*innen Projekte noch in diesem Steuerjahr abrechnen, beenden oder Kosten erzeugen wollen.
Die Finnen sind ja nun mal Winter- und Dunkelheitsspezialisten. Deshalb dachte ich, ich teile mal mit dir, was die Finnen so machen, um besser mit der Dunkelheit zurechtzukommen. Und vielleicht hilft es dir ja auch, in den nächsten Wochen gut für dich zu sorgen.
Eisschwimmen ist 100% das, was hier am beliebtesten ist. In Finnland heißen Löcher im Eis Avanto und sie sind sehr beliebt: vor allen Dingen für das Winterschwimmen oder Winterbaden. Da Finnland ja auch das Land mit den meisten Seen und den meisten Saunas auf der Welt ist, gibt es hier wahrscheinlich auch die meisten künstlich offen gehaltenen Eislöcher und die meisten Eisschwimmer. Aber die Finnen machen das nicht, um sich selbst ihr Sisu, also das finnische stilles und ausdauerndes Durchhaltevermögen, zu beweisen, sondern weil das Eisbaden gut für die mentale Gesundheit ist, insbesondere, wenn man gerade mit einer depressiven Stimmung im dunklen Winterwald sitzt.
Es muss auch kein zugefrorener See sein. Um einen medizinischen Effekt zu haben, reicht es, wenn das Wasser eine Temperatur unter 10 Grad hat. Unter 4 Grad Wassertemperatur darf man sich Eisschwimmer*in nennen, davor ist es Winterschwimmen.
Probier es doch mal aus. Das kalte Wasser tut im ersten Moment wirklich weh und ist recht unangenehm ... aber nur so lange, bis deine Haut auf die Wassertemperatur heruntergekühlt ist. Ruhig atmen ist wichtig. Du musst auch nicht schwimmen. Bis zu den Schultern eintauchen reicht und ist am Anfang oft einfacher. Für den medizinischen Effekt solltest du ein bis zwei Minuten durchhalten. Aber auch ein paar Sekunden sind am Anfang ok und es ist gut, sich langsam zu steigern. Und: Das Beste kommt wie so oft zum Schluss. Wenn du aus dem kalten Wasser wieder herauskommst, fließen gefühlt ganze Gießkannen voller Glückshormone durch deinen Körper. Alles entspannt sich. Dein Körper wird warm und fühlt sich ganz, ganz toll an.
Disclaimer: Bei medizinischen Vorerkrankungen ist ein Gesundheitscheck sinnvoll. Mehr Infos und Tipps dazu hier: Klick (Artikel des MDR zum Eischwimmen)!
Etwas, was schnell auffällt im finnischen Winter ist, dass die meisten Finnen auch im Winter sportlich sehr aktiv sind. Es wird Schlittschuh gefahren, die Langlaufski werden regelmäßig auf den zugefrorenen Seen ausgeführt und jeden Tag sieht man Menschen, die spazieren gehen. Die zweite Strategie gegen den Winterblues lautet also: Jeden Tag rausgehen an die frische Luft und regelmäßig Sport machen.
Als ich vor vielen, vielen Jahren das erste Mal hier in Tampere an der Kunsthochschule einen Freund besuchte, fiel mir auf, dass in den Studios und Arbeitsräumen überall Tageslichtlampen herumstanden.
Und ja, ich habe schon seit vielen Jahren selbst eine. Sie ist zwar hässlich wie die Nacht (haha, Wortspiel), aber macht den dunkelsten Wintertag zu einem Sommerfest! Jeden Morgen zum Frühstück sitze ich eine halbe Stunde davor. Blick man von außen auf meine Wohnungsfenster, sieht es wahrscheinlich aus, als ob dort gerade ein Ufo landet, aber … hülft ja nichts … es funktioniert.
Tageslichtlampen kommen durch eine hohe Lichthelligkeit und ein sonnenlicht-ähnliches Lichtspektrum recht nah ran an natürlichem Tageslicht. Fehlt also im Winter das natürliche Sonnenlicht, können Tageslichtlampen dafür sorgen, dass wir weniger müde oder niedergeschlagen sind. Warum? Indem Tageslichtlampen natürliches Sonnenlicht simulieren, wird – ganz vereinfacht gesprochen – die Produktion vom Schlafhormon Melatonin runterfahren und mehr Serotonin ausgeschüttet – und das macht wach und froh.
Allerdings: Auch mit einer Tageslichtlampe kann es sinnvoll sein, Vitamin D zu substituieren!! Denn die natürliche Vitamin-D-Produktion klappt wirklich nur mit echtem Sonnenlicht.
Deshalb jetzt mal die Frage an dich: Was macht der Winter mit dir und deiner Kreativität? Hast du bestimmte Dinge, die du nur im Winter machst? Visionsfindung? Jahresrückblick? Winterschlaf? Und was sind deine Strategien gegen den Winterblues?
Teile deine Erfahrungen gern unter dem Podcast, hier direkt unter dem Blogartikel oder auf Instagram.
Und damit wünsche ich dir alles Liebe.
Wir hören uns wieder nächste Woche, bis dahin, Franziska
Darf ich dich heute um einen Gefallen bitten?
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Hast du noch mehr Portfolio-Fragen? Schreib mir gern, dann nehme ich diese gern in den kommenden Blogposts auf. Liebe Grüße, Franziska