Aktuell läuft eine Verlosung: Hier kannst du noch bis zum 15.12.2022 ein Exemplar von »Roberta Bergmann: Kopf frei für den kreativen Flow« gewinnen. Klick hier!
Heute sind die IllustrationLadies zu Gast im Podcast. Denn heute geht es ums Netzwerken. Verbindest du dich regelmäßig mit Kolleg*innen? Erkennst du Synergieeffekte, die dadurch für dich und deine Kolleg*innen entstehen? Und findest du Unterstützung, wenn du sie brauchst? Wenn nicht, dann ist mein heutiger Gast genau die Richtige, um das zu ändern: die Illustratorin und meine Kollegin Florine Glück ist heute hier. Florine ist eine der zwei Gründerinnen der IllustrationLadies, die sich in einem Kreativ-Netzwerk für professionelle Illustratorinnen zusammengeschlossen haben, um sich und andere Illustratorinnen zu stärken und Austausch zu fördern.
Florine nimmt uns heute mit in die Welt der IllustrationsLadies und erzählt uns, wie das Kreativ-Netzwerk eigentlich als lokaler Treffpunkt gegründet wurde und schwuppdiwupp zu einem internationalen Frauennetzwerk geworden ist.
Dazu hören wir später Florine. Aber erst einmal ein Schritt nach dem anderen: Lass uns zuallererst mal einen Blick darauf werfen, warum Netzwerken für Illustrator*innen und Designer*innen überhaupt eine gute Idee ist. Vielleicht ist es dir ja auch schon aufgefallen – viele kreative Berufe sind recht einsame Angelegenheiten. Du sitzt tapfer jeden Morgen an deinem Schreibtisch, telefonierst vielleicht mal mit deinem Verlag, einer Kundin oder einem Art Buyer – aber wenn du so auf deinen beruflichen Alltag blickst, fällt dir auf, dass du sehr viel Zeit alleine vor dich hinwurschtelst.
Illustrator*innen und Designer*innen sind als Solo-Selbstständige oft Einzelkämpfer*innen. Das Höchste der Gefühle ist vielleicht mal ab und an eine temporäre Arbeitsgruppe oder eine zeitlich begrenzte intensive Zusammenarbeit mit Auftraggeber*innen, aber in der Summe sind wir oft alleine – und auf uns allein gestellt.
Damit einher kommt die Aufgabe, viele Dinge allein zu wuppen: die üblichen Dinge des Selbstständigseins wie Steuerkrams, Akquise und Orga – aber auch die Hürden und Schwierigkeiten des Freiberufler*innen-Daseins – wie Enttäuschungen, Konflikte und Selbstzweifel.
Und natürlich sorgt die Solo-Selbstständigkeit auch dafür, dass wir uns auch mal in einer David gegen Goliath-Situation wiederfinden, zum Beispiel in Verhandlungssituationen mit Kund*innen. Da sitzt du als tapferer kreativer Mensch auf der einen Tischseite und auf der anderen sitzt die Fußballmannschaft des international aufgestellten Konzerns, mit dem gerade einen Vertrag ausdiskutierst.
Deshalb ist es für Solo-Selbstständige eine gute Idee, sich das Motto der in Alexandre Dumas’ Roman verewigten Musketiere zu eigen zu machen: Einer für alle, alle für einen.
Diesem Motto folgend wurden ja viele Berufsverbände gegründet, wie zum Beispiel die Illustratoren Organisation oder der Berufsverband Kommunikationsdesign (kurz: BDG) oder auch der österreichische Design-Verband Design Austria oder der finnische Verband Kuvittajat. Berufsverbände machen aus dem einzelnen solo-selbstständigen Menschen eine politisch starke Gemeinschaft.
Deshalb finden kreative Unternehmer*innen hier auch Unterstützung bei Problemen mit der Steuererklärung und Verträgen, oder wenn die Rechnung vom Kunden nicht bezahlt wird oder auch wenn man nicht weiß, was man für dieses eine Projekt kalkulieren soll. Berufsverbände sorgen dafür, dass wir uns auch als Solo-Selbstständige für unsere eigenen Rechte und Bedürfnisse stark machen können – einfach weil wir durch die Gemeinschaft gut informiert sind und zur Not einen Anwalt haben, der für uns einen bösen Brief schreibt. Berufsverbände stärken dir so den Rücken.
Doch was ist, wenn du mal emotionalen Rückhalt brauchst, weil der Auftrag gar nicht so läuft, wie du gern hättest oder du sehr gern mal über dein aktuelles Projekt sprechen möchtest, weil sich das gerade zäh anfühlt? In diesen Fällen braucht es mehr als rechtlichen und politischen Beistand. Hier braucht es emotionale Unterstützung und Kollegialität – kurz gesagt ein emotionales Netzwerk, das dich in solchen Fällen auch mal auffängt. Dafür sind Netzwerk-Gruppen da, denn diese stärken dein Herz. Denn manchmal braucht es einfach das Gefühl, dass man nicht allein ist und gemeinsam so viel stärker.
Und in der heutigen Episode widmen wir uns zwei Fragen:
Nehmen wir also mal an, dass du beschlossen hast, dich mit deinen Kolleg*innen zu vernetzen. Grundsätzlich ist es so, dass die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, dass in deinem Umfeld schon Netzwerke existieren, denen du dich ganz einfach anschließen kannst.
Über die IO gibt es zum Beispiel die IO-Regionalgruppen, die sich regelmäßig in über 20 deutschen Städten und in der Schweiz treffen – und diese Treffen sind auch offen für Nicht-Mitglieder. Hier kannst du also genau die Personen treffen, die genau die gleichen beruflichen Aufgabenstellungen zu bewältigen haben wie du.
Daneben gibt es auch unabhängige Stammtische, wie zum Beispiel den Typostammtisch Hamburg, der von Chris Campe organisiert wird, oder auch den Berliner Comicstammtisch, der von den ehrenamtlichen Helfer*innen von Renate, der einzigen Comicbibliothek Deutschlands, organisiert wird. Auch hier triffst du Menschen, die die gleichen Leidenschaften und Interessengebiete wie du haben.
IO-Regionalgruppen
Typostammtisch Hamburg
Berliner Comicstammtisch, organisiert von Renate, Deutschlands einziger Comicbibliothek
Neben diesen Stammtischen gibt es auch Vortrags- und Eventreihen zum Vernetzen, wie zum Beispiel die CreativeMornings. Die CreativeMornings sind kostenlose, lokale und ehrenamtlich organisierte Vortragsreihen zu Themen, die in der Kreativwirtschaft arbeitende Menschen interessieren. Sie finden üblicherweise einmal im Monat an einem Freitag Morgen statt – neben dem Vortrag gibt’s auch was zu essen, weil es ja früh am Tag ist. Ins Leben gerufen wurden die CreativeMornings im Jahr 2008 von Tina Roth-Eisenberg (aka swissmiss) in Brooklyn, New York. Innerhalb weniger Jahre wurde die Idee in die Welt hinaus getragen und heute finden die CreativeMornings in Hunderten von Städten und in mehr als 50 Ländern statt.
Eine weitere global aufgestellte Eventreihe sind die Ladies, Wine and Design-Treffen. 2015 von der New Yorker Designerin Jessica Walsh initiiert, gibt es sie heute in über 285 Städten weltweit. Auch diese Treffen sind kostenlose Veranstaltungen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, unterrepräsentierte Kreative in der Kreativwirtschaft sichtbarer und stärker zu machen.
Auf einem ähnlich guten Weg zur Weltherrschaft bzw. zum globalen Kreativ-Netzwerk sind auch die IllustrationLadies. Dieses Netzwerk wurde im Jahr 2018 von Florine Glück und Janina Kepczynski in Wien gegründet. Ziel der Illustrationladies ist, Frauen zu stärken und den Austausch unter Kolleg*innen zu fördern. Das IllustrationLadies Netzwerk zeigt die stilistische Vielfalt der unterschiedlichen Illustratorinnen und schafft Sichtbarkeit – für den gemeinsamen Beruf und das Schaffen jeder einzelnen Illustratorin. Und das ganze passiert in gemeinsamen Live-Zeichen-Treffen. Wie gesagt, auch die IllustrationLadies erobern gerade die Welt, denn sie wachsen gerade zu einem globalen Kreativ-Netzwerk für professionelle Illustrator*innen heran.
Vielleicht fragst du dich ja jetzt, was es braucht, um so ein Netzwerk dauerhaft lebendig zu halten und wie du zum Beispiel vielleicht auch selbst Teil einer regionalen Illustrationladies-Gruppe werden kannst. Dazu habe ich heute Florine Glück in den Podcast eingeladen, damit sie uns diese Fragen beantwortet.
Links
IllustrationLadies Vienna
IllustrationLadies Vienna auf InstagramIllustrationLadies Global
IllustrationLadies Global auf InstagramWebsite von Florine Glück
Website von Janina Kepczynski
Transkript des Interviews:
Franziska
Hallo liebe Florine, ich freue mich sehr, dass du heute da bist und dass du uns Einblick gibst in das Universum der IllustrationLadies. Und vielleicht können wir ja einfach mal mit der Frage anfangen: Wie ist die Idee dazu in die Welt gekommen? Wie habt ihr angefangen?Florine
Also erst einmal danke, dass du mich eingeladen hast. Ich bin ein großer Fan von deinem Podcast. Und jetzt bin ich auch ein bisschen nervös, dass ich mitmachen darf. Und ja – pass auf, das war so: wir haben vor vier Jahren angefangen, zu zweit: die Janina und ich, weil wir festgestellt haben, dass es natürlich ein herrlicher Beruf ist, als Illustratorin zu arbeiten. Aber es ist auch so oft so einsam und auch fad, immer so alleine am Schreibtisch zu sitzen und vor sich hin zu zeichnen. Und es fehlt so ein bisschen der Austausch, den man zum Beispiel in einem Designbüro hat mit Kollegen. Man hat niemanden, wo man mal sagen kann: »Schau her und wie findest du das?« Oder: »Mäh, jetzt habe ich einen schwierigen Kunden. Und wie mache ich das jetzt, wie schreibe ich den KV? Man sitzt einfach ständig mit sich alleine und der Austausch fehlt total. Und dann haben wir beschlossen, es wäre doch super finden, wenn wir etwas finden, wo man die anderen, denen es natürlich auch so geht, kennenlernen kann und sich da austauschen kann. Wir haben dann beschlossen, es zu kombinieren mit dem, was jeder auch gerne macht, nämlich mit dem Zeichnen. Und deswegen treffen wir uns jetzt einmal im Monat und zeichnen gemeinsam zu einem Thema, sodass es auch irgendwie verbindlicher wird und zusammen passt. Auch oft auch so, dass wir sagen, dass es z.B. eine reduzierte Farbpalette gibt, sodass auch coole Sachen dabei rauskommen, die man dann gerne wieder zeigt. Ja, so hat sich das entwickelt. Und es ist also eine Kombination von: Wir lernen uns kennen, wir tauschen uns aus, aber auch: wir zeigen das dann her, was wir machen. Und das schafft Sichtbarkeit für jeden Einzelnen, für die Gruppe, für das Berufsfeld. Und ja, das hat jetzt ganz gut funktioniert.Franziska
Wie schön! Wie viele Illustratorinnen und Zeichnerinnen seid ihr denn üblicherweise?Florine
Wir haben Verschiedenes ausprobiert, und je größer die Gruppe, desto schwieriger wird es dann, sich kennen zu lernen. Wir haben jetzt in Wien ausgetüftelt, dass für uns eine ganz gute Gruppengröße zum Zeichnen 15 Leute sind. Wir waren schon 25 und dann ist es eigentlich zu anstrengend. Dann kann man die Einzelnen nicht mehr kennenlernen, man kann nicht mehr so gut plaudern – aber da macht auch jede Stadt was anderes. Es gibt ja die IllustrationLadies in mehreren Städten und jede Stadt hat so ein bisschen ihre eigenen Regeln, weil zum Beispiel Salzburg ist kleiner als Wien und da gibt es weniger Illustratoren und da machen die das anders oder kennen sich schon. In Wien versuchen wir verschiedene Themen zu wählen für die Sessions, dass man auch die verschiedenen Bereiche der Illustration abdeckt, weil es eben so viele Illustratoren hier in Wien gibt. Also gibt es zum Beispiel eine Session zum Thema Charakterdesign, da kommt jemand anderes als zum Thema Lettering – und dadurch lernt man verschiedene und unterschiedliche Leute kennen und das ist natürlich total spannend. Aber in kleineren Städten, wie gesagt, geht es um andere Sachen.Franziska
Und wie viele seid ihr insgesamt im Moment? Ihr seid ja schon so ein kleines internationales Movement.Florine
Ja, hat sich so entwickelt, ist natürlich total toll für uns. Es sind jetzt elf Städte mit dabei und das hat sich ergeben. Wir haben so in Wien vor uns her gewurschtelt mit gemeinsamen Zeichnen-Events, und wie haben davon fleißig auf Instagram gepostet – und dann haben uns Leute angeschrieben aus Zürich und aus Costa Rica :-O Und dann war es so: »Oh mein Gott, was machen wir denn jetzt damit?» Total cool 🙂 Und sie haben uns geschrieben: »Ja, wir finden die Idee gut und können wir euren Brand verwenden?« Und das war natürlich cool, weil wenn man sich etwas ausdenkt und jemand anderes übernimmt es dann, weil sie das Konzept dahinter gut finden. Das ist natürlich total cool!! Und heute sind es 11 Städte. Also Berlin und Köln ist ganz neu. Die Kölner sind aber mega motiviert und da geht schon richtig was los. Aber: Alle machen wie sie mögen und wieviel Zeit sie haben und was sie machen wollen. Die, die's organisieren, entscheiden also, wie sie es machen wollen. Weil es ja ein ehrenamtlicher Zusatz zu dem, was man sonst so tut. Und dadurch ist es auch von uns aus relativ offen gehalten, wie man das gestalten möchte. Weil es geht darum, sich auszutauschen, sich in den Bereichen, die man spannend findet und das kann dann jeder so gestalten, wie er mag.Franziska
Wie organisiert ihr euch sowohl regional als auch innerhalb der verschiedenen Gruppen?Florine
Wir haben das System, dass wir mit Newsletter arbeiten, so über die Jahre etabliert, was ganz gut funktioniert. Und es machen aber die anderen Städte unterschiedlich. Die Salzburger machen es nur mit Instagram-Stories. Die Mailänder, die machen das auch über Instagram und über ein Buchungssystem mit 0€-Tickets. Das funktioniert für die total gut. Weil natürlich die Frage ist: Welche Location habe ich, wie viel Platz habe ich da, wer kann mitmachen? Dann habe ich meistens durch die Location begrenzte Sitzplätze und dann ist ja die Frage, wie organisiere ich das, dass dann nicht für die fünfzehn Plätze plötzlich 30 Leute vor der Tür stehen. Also da hat jeder sein eigenes System. Und dann ist es natürlich superspannend für uns oder für die anderen hoffentlich auch, dass man schauen kann, wie machen es denn die anderen? Man kann sich die Tricks abgucken 🙂 Zum Beispiel haben die Mailänder immer »Special Guests« und dann waren wir mal als »Special Guest« dort eingeladen und haben gedacht: Na, das ist aber cool, kommt das machen wie jetzt auch so. Man kann sich untereinander inspirieren oder gucken, wie es die anderen Netzwerke so machen.Franziska
Welche Hürden habt ihr so und wie umschifft ihr die?Florine
Ich würd sagen, es gibt immer super viele Ideen und super viel Cooles, was wir gerne machen würden. Aber meistens ist es doch irgendwie alles sehr zeitintensiv und man muss sich dann genau überlegen, was will ich denn machen? Was macht denn nicht nur für uns Sinn, für Janina und mich? Sondern was macht auch Sinn für die Illustratorinnen, die kommen? Wir haben jetzt gerade in Wien, weil wir das eben schon lange machen, eine relativ große Reichweite. Es kennen uns viele Leute und dadurch kommen viele Anfragen. Also sowas wie: Wollt ihr bei uns im Lokal zeichnen? Wollt ihr bei unserem Event mitmachen? Und da müssen wir überlegen: was wollen wir denn gerne? Was bringt etwas für das Netzwerk oder für die Illustratorinnen? Da macht es natürlich einen Unterschied, ob wir jetzt auf einer Designkonferenz live zeichnen, wo die Leute, die kommen, die potenziellen Kunden sind, oder ob wir irgendwas kleines machen, wo wir nur Hustle haben, um unsere Sessel und Stühle und Tische und Getränke hin zu schleppen. Da muss man dann so ein bisschen abwägen.Franziska
In eurer Zielsetzung steht ja, dass ihr euch vernetzen wollt, dass ihr Sichtbarkeit erzeugen wollt und gemeinsam an einem Strang ziehen wollt. Welche Synergie-Effekte könnt ihr denn beobachten? Was wächst denn dadurch?Florine
Untereinander würde ich sagen, das Netzwerk schafft schon das, wieso wir das Ganze angezettelt haben. Mir kommt es oft so vor, dass das alles super Illustratoren sind, aber die wenigsten stellen sich vorne hin und sagen: Ich bin klasse und jetzt zahl’ mir bitte auch einen guten Preis für meine Arbeit. Und indem man sich bespricht und austauscht, kommt man da besser hin. Um dann auch mal zu sagen: Jetzt verhandeln doch jetzt einfach mal den hohen Preis, probier's doch aus!! Das ist ja vielleicht auch so ein bisschen ein Klischee, dass Frauen das nicht so oft machen. Deshalb kommt auch oft die Frage, warum es denn auch ein Frauen-Netzwerk ist? Diese Frage müssen wir oft beantworten. Aber ich habe es eben so beobachtet, dass viele Frauen viele Sachen können, aber total unsicher sind. Auf was wollen Sie nicht festlegen? Wie sind sie positioniert, wie treten sie auf? Und in diesem gemeinsamen Netzwerk kommt jede einfach ein Stück weiter. Wir haben so einen Spruch: Gemeinsam sind wir stärker!! Und das trifft es schon ziemlich gut. Durch den Austausch kann jede davon profitieren für ihr eigenes Business.Franziska
Gab es denn auch schon mal Konflikte? Und wie geht ihr damit um?Florine
Eigentlich nichts. Wir, die es organisieren, sind zu zweit. Und Janina ist ganz lieb und ich weiß gar nicht, ob man überhaupt streiten kann mit ihr. Und wir machen das nach dem Motto: Jeder macht halt so viel, wie er Zeit und Lust hat – und das passt dann aber auch für den anderen und dadurch funktioniert es. Wäre das jetzt ein Business-Ding mit irgendwie Geld drum herum, wäre das anders. Aber dadurch, dass es mein Freizeitvergnügen ist, dadurch ist es irgendwie freundlich und locker. Ich war jahrelang bei CreativeMornings dabei in Wien. Und da gibt es ja auch diesen Spirit. Von wegen, das sind Freiwillige, die machen das, weil es ihnen Spaß macht und die sind immer fröhlich und freundlich. Und ich glaube, das hat auch viel damit zu tun, dass es nicht ein großes Business-Konstrukt ist, sondern ein freiwilliges Projekt. Das macht es fein. Das macht es gut.Franziska
Das klingt total gut. Ich habe noch eine letzte Frage. Und zwar: Was wünschst du dir denn für die Zukunft der IllustrationLadies?Florine
Oh, große Frage. Ich glaube, ich wünsche mir, dass es viele gibt, denen es viel bringt und viel Spaß macht. Und für mich ist es egal, wie das Netzwerk dann heißt. Es ist mir ja wurscht, unter welchem Label das läuft. Egal, ob man bei uns Mädels mitmacht oder ob man sich mit den Männern austauschen will – dann gehe gern zu einem anderen Club. Ich glaube einfach an die Network Magic! Und es ist cool, wenn man sich austauscht und eine gute Gruppe findet, die einem auch liegt – weil es gibt ja ganz unterschiedliche Gruppen – und das ist ok.Franziska
Was für ein schönes Schlusswort. Vielen Dank, liebe Florine, dass du hier warst und dass du deine Erfahrungen geteilt hast und uns mal einen Einblick gegeben hast. Danke.Florine
Danke dir.
Denkst du jetzt: Ich will auch? Keine Sorge!! Wenn du jetzt große Lust bekommen hast, dich mit anderen zu verbinden, dann habe ich heute hier für dich eine Netzwerk-Aufbau-Schritt-für-Schrittliste, die dir Möglichkeiten aufzeigt, wie du dir ruckzuck ein Netzwerk von kolleg*innen aufbaust:
Schritt #1: Kannst du bei anderen mitmachen?
Frag dich zu allererst: Gibt es schon Netzwerk-Gruppen in deiner Umgebung, denen du dich anschließen kannst? Das ist der einfachste und naheliegendste Schritt zu einem Netzwerk. Denn Netzwerkarbeit ist mit Arbeit verbunden und deshalb ist jede helfende Hand willkommen. Frag mal das Internet und recherchiere zum Beispiel: IO-Regiogruppen, IllustrationLadies-Gruppen, CreativeMornings und Stammtische. Wenn es keine physischen Treffen in deiner Umgebung gibt, dann schau auch mal, ob Online-Meetings für dich interessant sind? Auch hier hilft dir bei der Recherche das Internet.
Florine habe ich auch noch einmal gefragt, was du tun kannst, wenn du bei den IllustrationsLadies mitmachen möchtest.
Transkript des Interviews: Wie Mitmachen?
Florine
Also ich würde erst mal vorausschicken: Es gibt ja ganz viele verschiedene Netzwerke. Und wir haben ja auch so angefangen, indem wir erst mal geschaut haben, was gibt es denn in Wien und ob es da was gibt, was zu uns passt? Wir sind immer noch dabei, alle hier in Wien kennenzulernen. Und wenn es eine Gruppe gibt, die passt, dann versucht man da mitzumachen. Wenn es das aber nicht gibt – was in unserem Fall eben so war – dann macht es total Sinn, was selber zu machen. Und wenn jetzt jemand von denen, die zuhören, unser Konzept gefällt, kann man natürlich auch sagen: »Ah, wir wollen gerne z.B. IllustrationLadies Darmstadt werden.« Dann schreibt und eine Email, an global@Illustrationladies.com – und dann schreibe ich zurück und sag: »Hallo, wer bist du? :-)« Und erzähl euch noch einmal alles und dann könnt ihr mitmachen.
Schritt #2: So naheliegend und doch so schwer?
Wenn es keine Gruppen in deiner Nachbarschaft gibt, denen du dich anschließen kannst, überlege, ob und wie du dich mit interessanten Kolleg*innen treffen könntest. Wer in deiner Umgebung ist dir ähnlich und hat beruflich mit ähnlichen Problemen und Fragestellungen zu tun? Und: Mit wem würdest du dich gern austauschen? Manchmal ist das Naheliegendste ja auch das Schwerste: Frag mal das Internet, wer in deiner Umgebung auch ähnliche Sachen macht wie du.
Schritt #3: Was könntet ihr zusammen tun?
Überlege dann, was ihr gemeinsam machen könntet? Hier ein paar Ideen: Könntet ihr euch einfach mal auf ein Getränk treffen, um euch auszutauschen? Gibt es Aktivitäten, die gemeinsam einfach mehr bringen und gemeinsam auch deutlich mehr Spaß machen, wie zum Beispiel gemeinsame Zeichen-Exkursionen, thematische Treffen oder ein Ausstellungsbesuch? Schreib auch kurz auf, was für Ziele und Wünsche du für dich und deine Gruppen-Idee hast.
Schritt #4: Plane realistisch
Frag dich dann ehrlich, wie viel Zeit du dafür zu investieren bereit bist? Wie oft möchtest du dich treffen? Was ist wünschenswert und was ist realistisch? Erlaub dir hier ganz kleine erste Schritte. Auch die größten Unternehmungen und Abenteuer begannen mit einem kleinen ersten Schritt. Und auch deine Netzwerk-Gruppen-Idee darf klein anfangen. Auch die Logistik will durchdacht sein: Überlege deshalb auch, ob ihr Räumlichkeiten braucht, wo ihr euch treffen könnt? Gibt es einen Ort, zum Beispiel ein Studio, ein Coworking Space oder eine regionale Lokalität, wo das gehen können? Oder trefft ihr euch erst einmal nur online?
Wie gesagt: Alles darf ganz klein anfangen. Aber schneller als gedacht wachsen kleine Ideen zu großen Projekten heran. Deshalb kann es sinnvoll sein, bestimmte Themen von Anfang an mitzudenken. Soll es zum Beispiel eine Website oder einen Instagram-kanal für das Netzwerk geben, damit andere kolleg*innen über euch erfahren? Wie finanziert ihr das? Wie werden gemeinsame Entscheidungen getroffen? Soll euer Treffen moderiert werden? Wer macht das? Wechselt das regelmäßig oder ist eine Person dafür verantwortlich? Mach dir keine Sorgen, wenn diese Überlegungen Muffensausen in dir hervorrufen – das darf sein. Überlege die Details und gehe dann einfach kleine Schritte.
Umso größer Netzwerk-Projekte werden, desto wichtiger wird auch die Finanzierungsfrage. Deshalb habe ich auch dazu noch einmal Florine gefragt.
Transkript des Interviews: Wie finanzieren?
Florine
Also wir haben lange überlegt, weil es eben sehr zeitintensiv ist, wie es für uns passen könnte, das zu machen. Und zwischendurch gab es verschiedene Ideen mit: Komm, lass uns einen Jahres-Mitgliedsbeitrag machen oder oder oder ... es gibt ja 1000 von solchen Möglichkeiten ... Und wir haben dann beschlossen, wir wollen das alles nicht. Weil es gibt erstens schon Illustratoren-Netzwerke, die solche Sachen anbieten und die einen Mitgliedsbeitrag haben. Wir wollen nicht in so eine Dienstleistungsrolle kippen, sondern wir machen das, weil es uns Spaß macht und weil wir es gerne machen. Wir wollen uns diese Freiheit erhalten. Und jetzt haben wir ein Patreon. Und das ist eine kleine Lösung für dieses finanzielle Problem. Jetzt kann man also sagen: Wir unterstützen euch mit einem kleinen freiwilligen Beitrag. Und das Geld verwenden wir dann für die Webseite, für den Server oder auch für Wettbewerbseinreichungen. Und damit können wir jetzt Postkarten drucken oder Werbung fürs Netzwerk machen. Und das ist natürlich cool. Diese freiwillige System fühlt sich total gut an, weil man eben nicht das Gefühl hat, ich muss jetzt! Sondern ich weiß, das sind Leute, die unsere Arbeit und die Idee super finden. Und deswegen beteiligen sie sich freiwillig. Und das fühlt sich sehr gut an im Moment – schauen wir mal, wie es weitergeht. 🙂
Schritt #5: Los geht’s!!
Und dann geht’s los! Schreib eine erste Email, kontaktiere die ersten Kolleg*innen und teile deine Ideen!
Gemeinsam ist alles leichter. Deshalb trau dich, schließ’ dich einer Netzwerk-Gruppe an oder gründe deine eigene.
Deshalb jetzt mal die Frage an dich: Bist du gut vernetzt bzw. hast du ein emotionales Auffangnetz von Kolleg*innen? Ja? Das ist toll!! Und wenn nicht, dann frag ich dich: Welchen kleinen Schritt kannst du heute tun, um das zu ändern?
Teile deine Erfahrungen gern unter dem Podcast, hier direkt unter dem Blogartikel oder auf Instagram.
Und damit wünsche ich dir alles Liebe.
Wir hören uns wieder nächste Woche, bis dahin, Franziska
Darf ich dich heute um einen Gefallen bitten?
Für den Verkauf von Büchern sind gute Bewertungen enorm wichtig. Wenn du mein Buch »Die gute Mappe« schon gelesen hast und es dir gefällt, hilfst du mir sehr mit einer Rezension auf Amazon und Co. Du kannst sogar eine Bewertung hinterlassen, wenn du das Buch in einem anderen Buchladen gekauft hast (was ich begrüße). Sharing is caring! Danke dafür! Und auch ein ❤️ und ein Danke an die, die schon eine Rezension geschrieben haben.
Hast du noch mehr Portfolio-Fragen? Schreib mir gern, dann nehme ich diese gern in den kommenden Blogposts auf. Liebe Grüße, Franziska