Herzlich Willkommen zu dieser neuen Episode des Portfolio-Podcasts. Nachdem ich, zusammen mit meinen Interview-Partner*innen, hier in den letzten Wochen viel über die verschiedenen Märkte in der Kreativwirtschaft gesprochen habe, ist die heutige Podcast-Folge dazu da, dir mal wieder eine ganz konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitung für deine Portfolio-Erstellung an die Hand zu geben. Heute wird es also konkret und praktisch. Heute stelle ich dir den Portfolio-Bauplan vor.
Damit ich stelle dir einen Schritt-für-Schritt-Ablaufplan vor, wie du dein Portfolio neu erstellst bzw. überarbeitest und optimierst – damit du dann mit diesem Portfolio den ersten Akquise-Stein ins Rollen bringst und selbstbestimmt gestaltest.
Und – tamtaratam – dazu habe ich dir eine 0,00€-Ressource mitgebracht, die du dir ganz flott und mit nur wenigen Klicks herunterladen kannst: den Portfolio-Bauplan.
Der Portfolio-Bauplan hilft dir dabei, systematisch dein Portfolio zu erstellen bzw. zu überarbeiten. Er unterstützt dich, keine wichtigen Schritte und Vorüberlegungen zu überspringen, an alles Wichtige zu denken und Schritt für Schritt ein überzeugendes Portfolio zu erstellen.
Für die Ungeduldigen unter uns, hier gleich mal der Link. Den Portfolio-Bauplan findest du auf der Seite www.diegutemappe.de/bauplan.
Aber jetzt, let’s go, lass uns mal tief eintauchen in das Thema Portfolio-Erstellung.
Ein überzeugendes Portfolio erstellst du in sechs Phasen, die ich im Portfolio-Bauplan Bausteine #1 bis #6 nenne. Diese Architektur-Metapher kommt auch nicht von ungefähr, denn die Bausteine bauen wie bei einem Gebäude aufeinander auf.
Hakst du alle sechs Phasen ab, dann hast du ein Knaller-Portfolio und mit dem gilt es dann, sichtbar zu werden – mit proaktiver Akquise. Auch dazu später mehr.
Lass uns am Anfang beginnen: mit dem Baustein #1. Wie bei vielen Dingen im Leben ist der erste Schritt der Schwerste und der Wichtigste. Für den ersten Schritt im Portfolio-Bauplan, dem Baustein #1, gilt das auch. In dieser ersten Phase beantwortest du wichtige Positionierungsfragen und baust damit ein stabiles Fundament, auf dem alles Folgende aufbaut. Nimm dir hierfür ausreichend Zeit. Denn bist du hier einmal klar aufgestellt, wird alles, was danach kommt, so viel einfacher.
Im Baustein #1 legst du deine Ziele fest und du formulierst dein Angebot. Denn das ist nicht das Gleiche. Ziele beschreiben das, was du willst, also zum Beispiel »Aufträge im Bereich Kinderbuch, bestenfalls für die Verlage A, B und C«. Oder auch »Aufträge im Bereich Unternehmenskommunikation für kulturelle Einrichtungen, optimalerweise für das Museum XY«.
Je konkreter du deine Ziele formulierst, desto besser kannst du dafür sorgen, dass du diese Ziele auch erreichst. Weil es leichter wird, eine konkrete Wegbeschreibung zu diesem Ziel zu erarbeiten.
Es ist ein bisschen so, wie wenn du beschließt, deine Freund*innen zu besuchen. Wenn du ganz allgemein entscheidest, dass du jetzt deine Freunde besuchen wirst, wird es schwer, loszulaufen. Denn das Ziel ist nicht konkret genug. Besuchst du jetzt Vera, Tine, Kathrin oder Alex. Wenn du aber sagst: »Ich besuche jetzt Alex«, dann steht die Richtung schon mal fest. Und es wird auch schnell klar, dass einer der nächsten Schritte ist, Alex erst einmal anzurufen und zu fragen, ob er zuhause ist.
Deshalb: Schreib in dieser Phase genau auf, was du eigentlich mit genau diesem vor dir liegenden Portfolio erreichen willst.
Dann gilt es auch noch, dein Angebot zu formulieren. Und Achtung: Dein Angebot ist nicht deine Zielsetzung. Hast du also gesagt, dass du »Aufträge im Bereich Kinderbuch, bestenfalls für die Verlage A, B und C« mit diesem Portfolio akquirieren möchtest, dann gilt es jetzt zu überlegen, was du den Verlagen A, B und C anbietest. Das sind mit Sicherheit Kinderbuchillustrationen, aber das bieten Hunderte von anderen Illustrator*innen auch an. Deshalb überlege hier, was nur du anbieten kannst. Was unterscheidet deine Illustrationen oder deine Art und Weise zu gestalten von deinen Mitbewerber*innen. Und wie profitieren die Verlage A, B und C davon? Wie unterstützt deine kreative Arbeit deine Auftraggeber*innen dabei, ihre eigenen Ziele zu erreichen?
Ich weiß, ich weiß ... das ist gar nicht einfach zu beantworten, aber gleichzeitig ist das hier der Schlüssel zum Erfolg. Und auch die Stelle, an der die meisten Kreativen scheitern. Deshalb nimm dir hier genug Zeit dafür. In meinem Workbook »Dein kreatives Angebot: Was bietest du an und wer braucht das?« findest du noch weitere Anregungen, wie du die zu dir passenden Zielgruppen identifizierst und dein kreatives Angebot glasklar formulierst.
Sind deine Ziele und deine Angebote formuliert, geht es weiter mit Baustein #2. Hier stellst du deine Werkauswahl zusammen. Im ersten Schritt verschaffst du dir einen Überblick über dein Gesamtwerk. Du schaust dir also an, was du alles schon illustriert, gestaltet, entwickelt und konzipiert hast. Dann filterst du die Werke heraus, die das zeigen, was du in deinem Angebot beschrieben hast.
Bei der Werkauswahl gilt: Weniger ist mehr. Zeige lieber weniger Arbeiten, die genau das zeigen, was du akquirieren möchtest anstatt zu viel. Trau dich, Dinge wegzulassen.
Lege am besten eine Checkliste an, was du von dir zeigen möchtest und was dein Gegenüber braucht, um zu verstehen, was du ihnen anbietest. Dann kannst du einfach abhaken, was schon da ist und zur Not noch ein, zwei freie Arbeiten erstellen, um Dinge aufzufüllen, die du noch im Portfolio brauchst.
Dann geht’s weiter mit Baustein #3. Hier legst du dann die finale Bildselektion fest. Denn ja: Bild ist nicht gleich Werk.
Die meisten Projekte im Design- und Illustrationsbereich kannst du nur über eine Bildserie so darstellen, dass der angewandte Kontext verständlich wird. Das soll heißen: Wenn du Kinderbuch-Illustrationen in deinem Portfolio zeigst, dann sind das üblicherweise nicht nur Einzelbilder, sondern eine Serie. Wenn du eine Buchgestaltung präsentierst, dann brauchst du mehrere Bilder, damit dein Gegenüber das Konzept verstehen kann. Und wenn du eine Imagebroschüre im Portfolio vorstellst, dann ist es sinnvoll, mehrere Seiten davon zu zeigen, damit deine potenziellen Auftraggeber*innen einen Gesamteindruck bekommen – und erst mit dem können sie einschätzen, wie gut deine konzeptionelle Herangehensweise zu ihrer aktuellen Aufgabe passt.
Und wenn du mit dieser Perspektive auf deine Bildersammlung schaust, wird dir auffallen, dass du verschiedene Darstellungsmöglichkeiten und Bilder zur Verfügung hast, um deine Werke sinnvoll und gemäß deines Angebots angemessen zu präsentieren. Wähle dann die Bilder aus, die einerseits alles zeigen, was du brauchst, um dein Angebot zu visualisieren – und gleichzeitig wähle auch Bilder aus, die dein Angebot auf eine visuell attraktive und ansprechende Art zeigen.
Erst jetzt, im nächsten Schritt und im Baustein #4, geht es mit der Portfolio-Gestaltung los. Hast du dir bis hierhin ein starkes Fundament aufgebaut, dann kannst du mit guter Gestaltung aus einem guten Portfolio ein Knaller-Portfolio machen. Aber achte darauf, dass die Gestaltung dein Angebot und deine Werke unterstützt – nicht umgekehrt.
Das Wichtigste in deinem Portfolio sind deine Werke. Diese spielen sozusagen die Hauptrolle und alles andere sollte sie unterstützen. Auch die Gestaltung. Deshalb gilt bei Portfolio-Gestaltung: Lieber weniger als zu viel. Lieber leiser als zu laut. Lieber zurückhaltend als zu aufdringlich. Vor allen Dingen, wenn du Illustrator*in bist und dich nicht super sicher im Umgang mit Typografie, Farbe und Layout fühlst.
Bist du allerdings auch Designer*in, dann weißt du ja selbst, wie wirksam gute Gestaltung ist. Nutze sie bestmöglich, um dich und dein Angebot ins beste Licht zu rücken. Denn damit wird dein Portfolio gleichzeitig auch ein Beweis für deine gestalterische Expertise. Sozusagen: Zwei Fliegen mit einer Klappe.
Steht die Portfoliogestaltung, geht’s weiter mit Baustein #5: der Portfolio-Inszenierung. Hier kannst du mit minimalen Veränderungen und Anpassungen dein Portfolio noch einmal auf das nächste Level heben. Mit der Portfolio-Inszenierung kannst du sogar ein paar inhaltliche Schwächen wegschummeln oder auch deinen Stil etwas kohärenter wirken lassen als er sich in deinem Gesamtwerk darstellt. Nutze für die Inszenierung Werkzeuge wie Kontrast, Konsistenz und Rhythmus, um die Dramaturgie deines Portfolios zu gestalten. Schieb also Seiten hin und her. Und spiele mit verschiedenen Seitenlayouts und Bildtypen.
Zu guter Letzt gilt es, das neue Portfolio noch zu finalisieren und in die Welt zu bringen. Je nachdem, um was für ein Portfolio es sich handelt – sei es ein Web-Portfolio, ein PDF-Portfolio, eine analoge Mappe, eine Bildersammlung für dein Instagram-Profil, eine Pitch-Präsentation oder auch ein Showreel-Video, mit dem Animation anbietest – sind die technischen Schritte, die hierfür notwendig sind, natürlich verschieden.
Deshalb hier ein sehr verallgemeinerter Tipp: Achte darauf, dass du das Dateiformat für das Endausgabe-Medium optimierst. Möchtest du dieses Portfolio zum Beispiel auf deiner Website als Web-Portfolio platzieren, achte darauf, dass die Bilder im richtigen Farbraum exportiert werden, also in RGB und nicht in CMYK. Exportierst du ein PDF-Portfolio, dass du per Email versenden wirst, exportiere es so, dass es eine emailfreundliche Größe hat. Du verstehst das Prinzip. Teste bestenfalls deine Dateien auf genau dem Ausgabe-Medium, auf dem das Portfolio dann auch angesehen wird von deinen potenziellen Auftraggeber*innen.
So. Und damit hast du alle sechs Bausteine aufeinander gebaut. Und dein neues Portfolio ist fertig und bereit, in die Welt hinaus geschickt zu werden. Hurra hurra!! Feiere dich hier erst einmal – mit Pauken und Trompeten. Und dann gilt es, mutig und mit Weitsicht weiterzumachen.
In Baustein #1 hast du ja schon deine Ziele festgelegt. Deshalb steht die Richtung des weiteren Weges ja schon fest. Deine im ersten Schritt definierten Ziele sind sozusagen der Kompass, mit dem es leicht wird, die nächsten Schritte und passenden Akquise-Aktionen zu definieren.
Denn vor deinen Wunsch-Kund*innen sichtbar wird dein neues Portfolio nur, wenn du proaktiv dafür sorgst. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass du dir jetzt eine Liste anlegst, welche Kontakte dein neues PDF-Portfolio per Email zugesendet bekommen, also im Beispiel von vorhin Verlag A, B und C. Aber Akquise ist noch mal so viel mehr als einfach nur Portfolios zu versenden. Überlege, was du tun kannst, um deinen Wunsch-Kund*innen so direkt und konkret wie möglich ein Angebot zur Zusammenarbeit zu unterbreiten. Könntest du dich zum Beispiel mit ihnen auf der Buchmesse treffen? Könntest du dich persönlich im Unternehmen vorstellen? Was kannst du auf Instagram tun, um deine Zielgruppe und eben nicht nur deine Peers zu erreichen? Und was kannst du tun, damit genau die richtigen Leute auf deiner Website landen?
Das sind die wichtigen Fragen. Das Tolle ist: Wenn du dich auf den Weg machst, proaktiv deine Wunsch-Kund*innen anzusprechen und vor ihnen sichtbar zu werden, dann nimmst du das Steuer in die Hand. Denn dann entscheidest du, für wen du arbeiten möchtest und warum. Und du sorgst so dafür, dass du langfristig genau dorthin kommst, wo du hinkommen möchtest. Wenn das mal keine gute Belohnung ist.
Wenn du jetzt Lust bekommen hast, dein Portfolio zu überarbeiten, dann lad dir den Portfolio-Bauplan herunter, unter www.diegutemappe.de/bauplan. Damit kannst du nach jedem gegangenen Schritt einen Haken setzen – ich bin eine große Abhak-Freundin von Todo-Listen und weiß, dass mir hilft, weiterzumachen – und gleichzeitig vergisst du eben auch keinen wichtigen Schritt in der Portfolio-Erstellung.
Deshalb jetzt mal die Frage an dich: Gibt es Portfolio-Bausteine, die du bisher in deiner Portfolio-Erstellung vergessen hast? Wie oft erstellst du ein neues Portfolio? Und welche Portfolio-Arten nutzt du? Teile deine Erkenntnisse, Aha-Momente und Erfahrungen gern unter dem Podcast, hier direkt unter dem Blogartikel oder auf Instagram.
Und damit wünsche ich dir alles Liebe.
Wir hören uns wieder nächste Woche, ich freu mich auf dich.
Bis dahin, Franziska
Darf ich dich heute um einen Gefallen bitten?
Für den Verkauf von Büchern sind gute Bewertungen enorm wichtig. Wenn du mein Buch »Die gute Mappe« schon gelesen hast und es dir gefällt, hilfst du mir sehr mit einer Rezension auf Amazon und Co. Du kannst sogar eine Bewertung hinterlassen, wenn du das Buch in einem anderen Buchladen gekauft hast (was ich begrüße). Sharing is caring! Danke dafür! Und auch ein ❤️ und ein Danke an die, die schon eine Rezension geschrieben haben.
Hast du noch mehr Portfolio-Fragen? Schreib mir gern, dann nehme ich diese gern in den kommenden Blogposts auf. Liebe Grüße, Franziska