Wenn du dem Portfolio-Podcast schon eine Weile zuhörst, wird es dir nicht entgangen sein, dass ich eine große Freundin der Positionierung bin. In einer Positionierung erforschst du, was du als kreative*r Unternehmer*in anbietest, wie sich das von dem Angebot deiner Mitbewerber*innen unterscheidet und – vor allen Dingen – warum du überhaupt als kreative*r Unternehmer*in tätig bist.
Das Warum ist wichtig – für alle Menschen, denn unser Warum ist das, was uns antreibt, motiviert und es ist auch das, was uns durchhalten lässt, wenn sich ein Tal der Tränen oder eine Hürde vor uns auftut.
Eine übliche Hürde im Berufsalltag sind zum Beispiel Absagen. . Grundsätzlich möchte ich Absagen als allererstes Mal normalisieren. Absagen gehören zum Berufsalltag dazu und sind komplett normal. Sie sind ein ganz normaler Anteil der täglichen Arbeit und es ist gut, sie erst einmal wertfrei zu betrachten. Doch das ist für viele Kreative gar nicht so einfach.
Warum ist das so? Lass uns da mal einen genauen Blick drauf werfen. Als Kreative bieten wir unseren Kund*innen eine kreative Dienstleistung an. Dabei ist unsere Kreativität also Teil unseres Angebots. Laut der us-amerikanischen Soziologin und Autorin Brené Brown ist Kreativität das Mittel, mit dem wir unsere Seele mit der Welt teilen. Mit jedem Angebot, das wir nach außen tragen, zeigen wir also auch ein Stück von unserem Inneren. Weil unser Angebot stark mit uns als Person verknüpft ist, ist es schwerer, mit Absagen und unternehmerischen Misserfolgen umzugehen. ... denn es ist für Kreative schwerer, sie nicht persönlich zu nehmen.
Die kanadische Schauspielerin und Produzentin Catherine Reitman beschreibt das in einem Ted-Talk so: Wenn ich versuche, dir einen Pullover zu verkaufen und du magst den Pullover nicht, dann kann ich mir sagen, dass es am Pullover liegt. Als Kreative sind wir aber selbst der Pullover – das Angebot. Und wenn dann unser Gegenüber nein zu unserem Angebot sagt, dann ist es schwer, das nicht auf sich selbst zu beziehen.
In einer Positionierung geht es dementsprechend auch darum, dein Warum so klar und spezifisch wie möglich zu beschreiben. Um dein Warum herauszufinden, hilft es, eine Vision für dein Leben zu entwickeln und deinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen auf diese Weise Raum zu geben. Mit Vision meine ich hier, dir so bildhaft und so konkret wie möglich auszumalen, wo du eigentlich hinwillst.
Positionierung wird so bei Kreativen eben auch zu einem Soulsearching-Prozess, in dem du dich selbst, deine eigenen Stärken, Werte und Bedürfnisse besser kennenlernst. In deiner Vision darfst du ganz groß denken und träumen. Du darfst nicht nur, du sollst sogar. Umso größer, farbiger und konkreter, desto besser. Deine große Vision gibt die Richtung vor und hilft dir, für dich passende Entscheidungen zu treffen.
In meinem Onlineprogramm, der Portfolio-Akademie, nehmen wir uns deshalb die Hälfte der Zeit, also ganze 6 Wochen Zeit, diese Vision zu bauen und zu entwickeln. Denn sie ist der Kompass, der dich durch unwegsames Gelände leitet und dir hilft, auch die längsten Täler der Tränen zu durchschreiten.
Die nächste Portfolio-Akademie gibt es erst wieder in 2023 und wenn du jetzt schon merkst, dass du Lust darauf hast, dir selbst diesen Raum zur Entwicklung zu gönnen, dann trag dich doch schon einmal unverbindlich auf die Warteliste ein. Dann bekommst du vor dem offiziellen Start ein ganz besonderes Angebot.
Nehmen wir also mal an, dass du deine große Vision jetzt vor dir liegen hast. Du weißt, was du tust, wie du das tust und warum du das tust. Und dann, wenn du deine Vision so anschaulich und konkret wie möglich für dich formuliert hast, dann gilt es … loszulassen.
Vielleicht denkst du ja jetzt: Was, Franziska? Warum das denn? So viel Arbeit und dann soll ich das wieder loslassen? Ja, genau. Denn zu konkrete Erwartungen bremsen dich aus!
Das eigene Ziel zu kennen, ist eine gute Sache. Du kannst es sozusagen in deinem internen Navigationssystem eingeben und dich davon leiten lassen. Die Entscheidungen, ob du an der nächsten Kreuzung links oder rechts abbiegst, wird dadurch leichter.
Wenn du allerdings nur auf deine Navigationskarte schaust, um ja nicht vom Weg abzukommen, verpasst du alles, was jetzt in genau diesem Moment passiert. Du verpasst den kleinen Park, an dem du gerade vorbeigehst und du übersiehst, dass gerade eine Freundin auf der anderen Straßenseite zu dir rüberwinkt. Der kleine Park ist zum Beispiel die sich dir bietende Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren – zum Beispiel das gut zu dir passende Geschäftsfeld, das du noch gar nicht auf dem Schirm hattest, als du deine Vision entwickelt hast. Die winkende Freundin steht zum Beispiel für Geschäftskontakte, die du dir so nicht hast vorstellen können.
Das Leben kann dich überraschen ... und ich mein hier wirklich positiv überraschen. Es kann Dinge für dich kreieren, die du dir selbst nicht hättest vorstellen können. Deshalb ist es gut, eine gute Balance zu halten zwischen Orientierung durch eine konkrete Vision und dem Loslassen dieser, damit du weiterhin flexibel auf das reagieren kannst, was gerade passiert.
Gleichzeitig entsteht durch zu viel Festhalten an deiner Vision schnell inneren Stress. Denn du hast die ganze Zeit deine Navigationskarte vor deiner Nase, die dir sagt, dass du noch nicht angekommen bist. DUnd das bedeutet ja irgendwie auch, dass das Jetzt noch nicht so ist, wie es sein soll. Dass es noch nicht gut genug ist.
Fokussierst du dich zu sehr auf die Visions-Navigationskarte vor dir, bist du mit deiner Aufmerksamkeit in der Zukunft und wartest sozusagen die ganze Zeit auf den Moment, in dem du endlich ankommst. Das, was aber eigentich passiert ist, ist, dass du in einer Erwartungshaltung angekommen bist.
Der Duden beschreibt Erwartungen als einen Zustand des Wartens. Warten erzeugt schnell Ungeduld, denn oftmals fühlen wir uns dem Prozess des Wartens ausgeliefert, weil Warten etwas passives ist. Im Warten machen wir uns abhängig vom Ergebnis unseres Weges – das persönliche Glück hängt auf einmal an einem seidenen Faden, der reißt, wenn wir in der Zukunft unser Ziel nicht erreichen. Da die Zukunft aber noch nicht da ist, entsteht schnell Ungeduld, Frust und das Gefühl von Hilflosigkeit.
Erwartungen sind auch Bedingungen – und Bedingungen schaffen Druck und machen unglücklich. Denn sie kommen immer mit einem »Wenn, dann …«. Wenn ich das Eine erreicht habe, dann wird alles anders. Bei den meisten Menschen geht es in den »erst danns« darum, glücklich und zufrieden zu sein. Erst wenn das und das passiert, dann kann ich endlich glücklich sein.
Glück, das hat die Wissenschaft zahlreich belegt und beschrieben, entsteht allerdings im Hier und Jetzt. Glück ist flüchtig und findet oft in diesen ganz kleinen, unscheinbaren Momenten zwischendrin statt. Und sind wir die ganze Zeit mit unseren Gedanken in der Zukunft, weil wir uns auf unsere Navigationskarte konzentrieren, dann verpassen wir das Glück, das gerade jetzt, in diesem Moment, geschieht.
Vielleicht denkst du ja jetzt: Na, dann lieber ohne Vision, oder? Ich möchte dir heute vorschlagen, dir trotzdem erst eine Vision zu kreieren und dann loszulassen. Denn eine Vision für dich zu visualisieren, ist ein ganz mächtiges Werkzeug, das wirkt.
Nur das, was du dir vorstellen kannst und von dem du dir wortwörtlich ein Bild machen kannst, kannst du auch angehen. Dein Gehirn entwickelt beim Visualisieren eine enorme Kraft. Die besten Beispiele dafür sind der Placebo-Effekt – und sein Gegenstück: der Nocebo-Effekt. Menschen, die glauben, dass die Pillen, die sie einnehmen, sie gesund machen, werden, statistisch gesehen, sehr viel wahrscheinlicher gesund, selbst wenn sie nur wirkungslose Stärke-Tabletten einnehmen. Umgedreht funktioniert das genauso. Es gibt medizinisch belegte Fälle, in denen Menschen innerhalb weniger Wochen starben, weil ihnen mit einer Fehldiagnose eine verbleibende Lebenszeit von nur wenigen Wochen vorhergesagt wurde – und das, obwohl sie eigentlich vollkommen gesund waren. Sie starben einfach nur, weil sie daran geglaubt haben, todsterbenskrank zu sein.
Und weil das ziemlich verrückt klingt, verlinke ich dir meine wissenschaftliche Quelle dazu: Quelle
Andererseits kannst du selbst ganz einfach ausprobieren, wie effektiv und schnell du mit Visualisierung deine Realität verändern kannst. Wenn du dir intensiv vorstellst, in eine aufgeschnittene Zitrone hineinzubeißen, wirst du merken, dass deine Speicheldrüsen anspringen und dein Mund sich mit Flüssigkeit füllt.
Das Gleiche gilt für Gefühle. Laufen im Kopfkino Horrorfilme, was alles Schlimmes passieren könnte, produziert unser Körper Stresshormone – selbst wenn eigentlich gar nichts im Außen passiert. Umgedreht kannst du mit positiv konnotierten Gedanken und Bildern im Kopf positive Gefühle erzeugen - denn dein Gehirn unterscheidet nicht zwischen der echten Erfahrung und den Gedanken. Es schüttet bei beiden Glückshormone aus.
Deshalb mein Vorschlag: Visualisiere in ersten Schritt eine große Vision, wo du hinwillst. Um diese Tür schon einmal aufzumachen. Doch anstatt diese als Erwartung zu formulieren, erlaube dir, sie als Wunsch an das Leben zu richten.
Wünsche richten wir nach außen. Bei Wünschen ist klar, dass wir nicht die Kontrolle darüber haben, ob sie erfüllt werden oder nicht. Das Loslassen ist in Wünsche deshalb schon eingebaut. Loslassen schafft Raum für Frieden im Jetzt und erlaubt dir, dich vom Leben auch positiv überraschen zu lassen.
Deshalb jetzt mal die Frage an dich: Hast du schon eine große Vision? Und welche Erfahrungen hast du schon mit Visualisieren gemacht? Und wie leicht oder schwer fällt die das Loslassen? Teile deine Erfahrungen gern unter dem Podcast, hier direkt unter dem Blogartikel oder auf Instagram.
Und damit wünsche ich dir alles Liebe.
Wir hören uns wieder nächste Woche, bis dahin, Franziska
Darf ich dich heute um einen Gefallen bitten?
Für den Verkauf von Büchern sind gute Bewertungen enorm wichtig. Wenn du mein Buch »Die gute Mappe« schon gelesen hast und es dir gefällt, hilfst du mir sehr mit einer Rezension auf Amazon und Co. Du kannst sogar eine Bewertung hinterlassen, wenn du das Buch in einem anderen Buchladen gekauft hast (was ich begrüße). Sharing is caring! Danke dafür! Und auch ein ❤️ und ein Danke an die, die schon eine Rezension geschrieben haben.
Hast du noch mehr Portfolio-Fragen? Schreib mir gern, dann nehme ich diese gern in den kommenden Blogposts auf. Liebe Grüße, Franziska